Stichwort: Wort Gottes

21.11.2000

1/2



Prinzipien der Jüngerschaft


s

NAVIGATION

s

PREDIGTTEIL

UNTERPUNKT

BESCHREIBUNG

ANGABEN

Stichwortverzeichnis
Aufbau

predigttechnische Angaben

EINLEITUNG

 

Predigteinleitung

HAUPTTEIL

1. Das Zielpublikum
2. Das Bleiben im Wort
3. Die wahre Jüngerschaft
4. Die Wahrheit erkennen
5. Die Freiheit erleben

die eigentliche Predigt

SCHLUSS

 

Predigtschluss



s

ANGABEN

s

s

EINTRAG INS STICHWORTVERZEICHNIS

s

Stichwort:

Wort Gottes

Bibel:

Joh. 8,31-36

Beschrieb:

Im Wort bleiben (Lehre nicht verlassen, Summe des Wortes, in der Sphäre und im Vertrauen bleiben) bewirkt wahre Jüngerschaft. Diese schliesst ein: die Wahrheit erkennen und Freiheit von der Sklaverei der Sünde erleben.

Datum:

29.10.2000

Ort:

HA Basel 2

Anlass:

Gottesdienst

Theologie:

Jüngerschaft

Aufgabe:

Predigt



s

AUFBAU

s

Methode

auslegende Predigt

Gegenstand

Wort Gottes



s

EINLEITUNG

s

Titel

Prinzipien der Jüngerschaft

Einführungs-
satz

Es gibt sehr wichtige Prinzipien, die wir unbedingt kennen müssen.

Beispiele

Wenn wir z.B. nach England reisen und dort mit dem Auto unterwegs sind, müssen wir uns sehr schnell an das Prinzip gewöhnen, links zu fahren. Ansonsten werden wir in ernste Schwierigkeiten kommen.

Erklärung

Im christlichen Glauben gibt es auch sehr wichtige Prinzipien, die wir unbedingt kennen müssen.

Einleitungs-
satz

Ich will euch heute mitnehmen in einen sehr kurzen aber interessanten Glaubensgrundkurs von Jesus Christus selbst. Jesus erklärt den Juden, die zum Glauben an Ihn gekommen sind (Joh. 8,30), auf was sie unbedingt achten müssen, damit sie möglichst schnell und ohne Umwege wahre Jünger Christi werden.

Kernaussage

Bleibe im Wort Gottes!



s

HAUPTTEIL

s

s

PUNKT 1

s

1. Das Zielpublikum

Joh. 8,31a

Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten:

Juden

Jesus wird wohl nicht im ganzen folgenden Abschnitt (Joh. 8,31-59) nur die gläubigen Juden ansprechen. Vielmehr wird es so sein, dass Er in Joh. 8,31-36 die gläubigen Juden anspricht, während Er in Joh. 8,37-59 die (ungläubigen) Juden im allgemeinen anspricht1. (Auch im vorigen Abschnitt spricht Er die ungläubigen Juden im allgemeinen an.) Diese allgemeine Menge von Juden ist es dann auch, die erschreckend schlimme Eigenschaften aufweist:

Joh. 8,37

Ich weiss, dass ihr Abrahams Nachkommen seid; aber ihr sucht mich zu töten, weil mein Wort nicht Raum in euch findet.

Joh. 8,40

jetzt aber sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der die Wahrheit zu euch geredet hat, die ich von Gott gehört habe; das hat Abraham nicht getan.

Joh. 8,43

Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt.

Joh. 8,44a

Ihr seid aus dem Vater, dem Teufel, und die Begierden eures Vaters wollt ihr tun.

Joh. 8,45

Weil ich aber die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht.

Joh. 8,46b

Wenn ich die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir nicht?

Joh. 8,47

Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid.

Joh. 8,48

Die Juden antworteten und sprachen zu ihm: Sagen wir nicht recht, dass du ein Samariter bist und einen Dämon hast?

Joh. 8,59

Jesus antwortete: Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater, und ihr verunehrt mich.

Joh. 8,52

Die Juden sprachen zu ihm: Jetzt erkennen wir, dass du einen Dämon hast.

Joh. 8,55a

Und ihr habt ihn nicht erkannt, ich aber kenne ihn; und wenn ich sagte: Ich kenne ihn nicht, so würde ich euch gleich sein: ein Lügner.

Joh. 8,59a

Da hoben sie Steine auf, um auf ihn zu werfen.



Übergang

Was sagt nun Jesus den gläubigen Juden, die sich mitten unter den ungläubigen Juden aufzuhalten scheinen?



s

PUNKT 2

s

2. Das Bleiben im Wort

Joh. 8,31b

Wenn ihr in meinem Wort bleibt,

bleibt

»Zum ersten Mal hören wir jetzt das Wort vom "Bleiben" aus Jesu Mund, das dann später in der Unterweisung seiner Jünger aufs neue wichtig werden wird (Joh. 15,4-7.9-11).«2

Dieses Bleiben im Wort Gottes ist ein sehr wichtiger Aspekt der Jüngerschaft und Jesus hat ihn perfekt vorgelebt (Joh. 8,55b).

Joh. 8,55b

Aber ich kenne ihn, und ich bewahre sein Wort.


2.1 nicht mehr als das Wort

2. Joh. 9

Jeder, der weitergeht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht;
wer in der Lehre bleibt, der hat sowohl den Vater als auch den Sohn.

Auslegung

Wer in der Lehre Christi bleibt, hat Gott und Seinen Sohn. Wer nicht in der Lehre bleibt, sondern weitergeht, der hat Gott nicht.
Die Lehre Jesu Christi ist also nicht einfach nur etwas Theoretisches. Sie ist vielmehr lebenswichtig für unseren Glauben. Jedes Weitergehen ist ein Zurückgehen in die Welt des Unglaubens!


2.2 nicht weniger als das Wort

Ps. 119,160a

Die Summe deines Wortes ist Wahrheit,

Auslegung

Wir müssen die Bibel im Zusammenhang lesen und auslegen. Wir müssen auch alle biblischen Wahrheiten kennenlernen und müssen darauf achten, dass wir nicht einige Wahrheiten zu Lasten anderer überbetonen. Die Summe ist die Wahrheit!


2.3 in der Sphäre des Wortes bleiben

Josua 1,8

Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist;
denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen, und dann wirst du Erfolg haben.

Ps. 1,1-3

Glücklich der Mann, der nicht folgt dem Rat der Gottlosen, den Weg der Sünder nicht betritt und nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht!
Er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Laub nicht verwelkt; alles was er tut, gelingt ihm.

persönlich

"Sag mir, was du liest, und ich sage dir, wer du bist." Diese Volksweisheit hat auch heute noch, im Zeitalter des Fernsehers und der Computer, seine Wahrheit. Das was wir in unseren Kopf hineinlassen, das wird uns beschäftigen und unser Denken und danach auch unser Handeln beeinflussen. Deshalb sollen wir unsere Gedanken auf gute Dinge ausrichten (Phil. 4,8) - auf gute Bücher und auf gute Filme. Wir sollen in einer Atmosphäre des "positiven Denkens" leben.

Ich bin überzeugt, dass wir alle in der Gefahr stehen, viel Zeit und Kraft für Gedanken zu verlieren, die weder gut sind, noch irgend jemanden etwas bringen.

Phil. 4,8


(Gute Nachricht)

Übrigens, Brüder, alles, was wahr, alles, was ehrbar, alles, was gerecht, alles, was rein, alles, was liebenswert, alles, was wohllautend ist, wenn es irgendeine Tugend und wenn es irgendein Lob (gibt), das erwägt3!

Im übrigen, meine Brüder und Schwestern: Richtet eure Gedanken auf das, was schon bei euren Mitmenschen als rechtschaffen, ehrbar und gerecht gilt, was rein, liebenswert und ansprechend ist, auf alles, was Tugend heisst und Lob verdient.

Gemeinde

Diese Wahrheit stimmt in bezug auf uns persönlich, aber auch in bezug auf die ganze Gemeinde (Eph. 5,3-4; Kol. 3,16). Auch in unserer Gemeinde soll eine Atmosphäre des "positiven Denkens" herrschen.

Eph. 5,3-4

Unzucht aber und alle Unreinheit oder Habsucht sollen nicht einmal unter euch genannt werden, wie es Heiligen geziemt; auch Unanständigkeit und albernes Geschwätz und Witzelei, die sich nicht geziemen, statt dessen aber Danksagung.

Kol. 3,16

Das Wort des Christus wohne reichlich in euch; in aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig, mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade.

Bibel-
verständnis

In der Sphäre des Wortes Gottes bleiben hilft uns auch, die Bibel zu verstehen lernen. Der Heilige Geist wirkt dann in unserem Herzen und öffnet uns das Verständnis für Bibelworte. Dieses Prinzip kommt im Lukas-Evangelium gut zum Tragen.

Maria

Maria verstand sowohl die Worte der Hirten wie auch die Worte des 12-jährigen Jesus im Tempel nicht. Doch sie bewahrte diese göttlichen Worte in ihrem Herzen. Später dann hat sie sie verstanden (Lk. 2,18-29.50-51).

Jünger

Ebenso verstanden die Jünger Jesu die Leidensankündigung Jesu nicht. Deshalb sagte Jesus zu ihnen, sie sollen dieses Wort "in ihre Ohren" nehmen (Lk. 9,44-45). Später dann, nach Seiner Auferstehung, haben sie verstanden.

Lk. 2,18-19

Und alle, die es hörten, wunderten sich über das, was ihnen von den Hirten gesagt wurde.
Maria aber bewahrte alle diese Worte und erwog4 sie in ihrem Herzen.

Lk. 2,50-51

Und sie verstanden das Wort nicht, das er zu ihnen redete. Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth, und er war ihnen untertan.
Und seine Mutter bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen.

Lk. 9,44-45

Nehmt ihr diese Worte in eure Ohren, nämlich dass der Sohn des Menschen überliefert werden wird in die Hände der Menschen.
Sie aber verstanden dieses Wort nicht, und es war vor ihnen verborgen, dass sie es nicht begriffen; und sie fürchteten sich, ihn über dieses Wort zu fragen.

Mk. 9,10

Und sie hielten das Wort fest und besprachen sich untereinander: Was ist das: aus den Toten auferstehen?

Erinnerung

In der Sphäre des Wortes bleiben, bedeutet auch, dass wir uns dieses Wort immer wieder neu vergegenwärtigen, bzw. uns daran erinnern. Diese Erinnerung weckt in uns die christliche Wahrheit neu auf (2. Petr. 1,13; 3,1). Wenn wir das Wort vergessen, werden wir nie zu Täter des Wortes. (Jak. 1,23-25).

2. Petr. 1,13

Ich halte es aber für recht, so lange ich in diesem Zelt bin, euch durch Erinnerung aufzuwecken,

2. Petr. 3,1

Diesen zweiten Brief, Geliebte, schreibe ich euch bereits, in welchen (beiden) ich durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufwecke,

Jak. 1,23-25

Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Angesicht in einem Spiegel betrachtet. Denn er hat sich selbst betrachtet und ist weggegangen, und er hat sogleich vergessen, wie er beschaffen war.
Wer aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingeschaut und dabei geblieben ist, indem er nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, der wird in seinem Tun glückselig sein.


2.4 im Vertrauen bleiben

Joh. 8,31b

»Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, und euer Leben darauf gründet, (...)«
(Gute Nachricht: Joh. 8,31b)

Vertrauen

Im Wort bleiben heisst, sich dem Wort Jesu Christi ganz anzuvertrauen. Die folgenden Geschichten illustrieren, was das bedeutet.

Artist
Blondin

Jean-François Gravelet (1824-1898), besser bekannt unter seinem Künstlernamen Blondin, war ein berühmter Hochseilartist. Am bekanntesten dürften seine spektakulären Überquerungen der Niagara-Fälle sein, bei denen er auf einem 335 Meter langen Hochseil 50 Meter über dem Wasser balancierte. Seine Vorstellungen wurden von Massen von Zuschauern verfolgt. Blondin steigerte bei seinen Vorstellungen meisterhaft die Spannung. Zuerst kam eine relativ einfache Überquerung mit einer Balancestange. Dann warf er die Stange weg und vollbrachte die verschiedensten Kunststücke.

Im Jahre 1860 kam eine königliche Reisegesellschaft aus Grossbritannien, um seine Vorstellung anzusehen. Blondin überquerte das Seil zunächst auf Stelzen, dann mit verbundenen Augen. Das nächste Mal machte er auf halbem Weg Halt, um sich mitten auf dem Hochseil ein Spiegelei zu braten. Dann holte er sich unter dem Jubel der Menge eine Schubkarre, schob sie über das Hochseil auf die andere Seite und wieder zurück. Anschliessend nahm er einen grossen Sack Kartoffeln, legte ihn auf den Schubkarren und fuhr ihn ebenfalls hinüber und wieder zurück; die Begeisterung der Zuschauer kannte keine Grenzen. Danach ging er zu der königlichen Gesellschaft, trat vor den Herzog von Newcastle und fragte ihn: "Glauben Sie, dass ich in dieser Schubkarre einen Menschen hinübertransportieren kann?" "Ja sicher, das glaube ich", erwiderte der Herzog. "Dann steigen Sie ein!", gab Blondin zurück. Die Zuschauer hielten den Atem an; der Herzog von Newcastle aber nahme die Aufforderung nicht an. "Gibt es sonst jemand hier, der mir vertraut?", fragte Blondin. Keiner hatte den Mut dazu. Schliesslich kam eine kleine ältere Dame und stieg in die Schubkarre. Blondin schob sie über die Niagara-Fälle und wieder zurück. Es stellte sich heraus, dass die ältere Dame Blondins Mutter war. Sie war die Einzige, die bereit war, ihr Leben in seine Hände zu legen.

Missionar
John Patten

John Patten (1824-1907), ein Schotte aus Dumfriesshire, ging im 19. Jahrhundert auf die Neuen Hebriden, eine Inselgruppe im Südwestpazifik, um den Einwohnern von Jesus zu erzählen. Die Angehörigen der dortigen Stämme waren Kannibalen; sein Leben war also ständig in Gefahr. John Patten entschloss sich, das Johannes-Evangelium in ihre Sprache zu übersetzen, aber er stellt fest, dass sie kein Wort für "glauben" oder "vertrauen" kannten; kein Wunder, denn keiner vertraute dort dem anderen. Schliesslich fand Paten einen Weg, die gesuchten Worte zu übersetzen.

Eines Tages, als ihn sein Angestellter aufsuchte, lehnte sich Patten in seinen Stuhl zurück, hob die Füsse vom Boden hoch und fragte ihn: "Was mache ich gerade?" Die Antwort war ein Wort, das so viel bedeutete wie "sich mit ganzem Gewicht auf etwas lehnen". Diesen Begriff verwendete er dann für das Wort "Glaube". Glaube ist, wenn wir das ganze Gewicht unseres Lebens auf Jesus Christus setzen.

Missionar Bruce Olson

Der Missionar Bruce Olson erklärte diese gleiche Wahrheit mit einer Hängematte:

»Eines Abends jedoch fing Bobby an, mir Fragen zu stellen. Wir sassen um ein Feuer und der Flammenschein flackerte über ihn hin. Sein Gesicht war ernst.
"Wie kann ich auf dem Jesus-Pfad gehen?" fragte er. "Kein Motilone hat das jemals getan. Es ist etwas Neues. Kein Motilone kann mir sagen, wie man's macht." (...)
"Bobby", sagte ich, "erinnerst du dich noch an mein erstes Pfeil-Fest, als ich zum ersten Mal gesehen hatte, wie sich alle Motilonen versammelten um ihr Lied zu singen?" Das Fest war die allerwichtigste Zeremonie in der Kultur der Motilonen. Er nickte. (...) "Erinnerst du dich noch, wie ich Angst hatte, zum Singen in die so hoch oben hängende Hängematte hinaufzuklettern, weil ich fürchtete, die Stricke könnten reissen? Und wie ich damals zu dir sagte, ich würde nur singen mit einem Fuss in der Hängematte und mit dem anderen auf dem Boden?" "Ja, Brutchko." "Und was hast du da zu mir gesagt?" Er lachte: "Ich habe dir gesagt, dass du beide Füsse in der Hängematte haben müsstest. 'Du musst dich dem Schweben im Hängen überlassen', sagte ich."
"Ja", sagte ich. "Du musst dich dem freien Schweben überlassen. So ist es auch, wenn du Jesus nachfolgen willst, Bobby. Kein Mensch kann dir sagen, wie du seinen Pfad gehen kannst. Nur Jesus kann das. Aber um es herauszufinden, musst du deine Hängematte in Jesus fest hineinbinden und in Gott schweben."«5

im Vertrauen bleiben

Vielleicht sagst du jetzt: Das mache ich ja schon lange. Doch wir müssen wissen, dass es in unserem Leben mit dem Wort Gottes, d.h. mit Jesus Christus, immer wieder "Mutproben" gibt. Man fühlt sich dann wie ein Deltasegler vor dem Absprung. Dann müssen wir unser Vertrauen in das Wort Gottes wieder neu bestätigen.

Volk Israel

Diese "Mutprobe" hat das Volk Israel nicht bestanden, als es vor der Einnahme des verheissenen Landes stand. Gott sagte: "Ich will es euch geben. Erobert es!" Die Mehrheit des Volkes Israel aber verliess die Bahnen des Wortes Gottes und wollte zurückkehren nach Ägypten (4. Mose 14,1-4). Die Folge war, dass sie Gott hart bestrafte.

4. Mose 14,1-4

Da erhob die ganze Gemeinde ihre Stimme und schrie, und das Volk weinte in jener Nacht. Und alle Söhne Israel murrten gegen Mose und gegen Aaron, und die ganze Gemeinde sagte zu ihnen: Wären wir doch im Land Ägypten gestorben, oder wären wir doch in dieser Wüste gestorben! Wozu bringt uns der HERR in dieses Land? Damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere kleinen Kinder zur Beute werden? Wäre es nicht besser für uns, nach Ägypten zurückzukehren? Und sie sagten einer zum andern: Lasst uns ein Haupt (über uns) setzen und nach Ägypten zurückkehren!

Petrus

Petrus hat diese "Mutprobe" bestanden, als er aus dem Schiff mitten im Sturm ausstieg und auf dem Wasser Jesus entgegenging. Man könnte sagen, Petrus ist auf dem Wort des Herrn Jesus (Komm!) gegangen. Deshalb ging er auch erst, nachdem Jesus dieses Wort, bzw. diesen Aufruf, ausgesprochen hatte.

Mt. 14,28-29

Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen. Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, um zu Jesus zu kommen.



Übergang

Was bewirkt nun dieses "Bleiben im Wort"?



s

PUNKT 3

s

3. Die wahre Jüngerschaft

Joh. 8,31c

so seid ihr wahrhaft meine Jünger;

Jünger

Wahre Jünger sind Nachfolger des Herrn Jesus Christus. Der Gehorsam ist demnach direkt abhängig vom Bleiben im Wort Gottes. Das ist ja auch logisch, denn Gehorchen kann nur, wer auch horcht, bzw. hört. Wenn wir wirklich Jesus nachfolgen wollen, dann müssen wir in diesem Horchen bleiben.



Übergang

Jetzt scheint es so, als ob Jesus diese wahre Jüngerschaft noch näher beschreiben will. Was erlebt der wahre Jünger Jesu? Er erkennt die Wahrheit und erlebt, wie ihn diese Wahrheit frei von der Sklaverei der Sünde macht. Er bleibt nicht angekettet im Schlepptau der Sünde, sondern schliesst sich frei der Gefolgschaft Jesu an.



s

PUNKT 4

s

4. Die Wahrheit erkennen

Joh. 8,32a

und ihr werdet die Wahrheit erkennen,

Wahrheit

Mit Wahrheit ist hier keine philosophische Wahrheit gemeint. Wahrheit ist hier ganz klar die Erkenntnis, die aus dem Wort Gottes heraus resultiert (vgl. Hebr. 11,3).

Hebr. 11,3

Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass das Sichtbare nicht aus Erscheinendem geworden ist.

Licht

Wer Jesus nachfolgt, der wird die Wahrheit erkennen und das Licht des Lebens haben. Er tappt nicht länger im Dunkeln.

Joh. 8,12

Jesus redete nun wieder zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.

erkennen

Haben denn nicht genau die Juden, die Jesus hier anspricht, die Wahrheit erkannt und deshalb an Ihn geglaubt (Joh. 8,31a)? Doch, aber das Erkennen der Wahrheit ist ein lebenslanger Prozess! Die Wahrheit erkennen und ihre Befreiung erleben, das ist der lebenslange Prozess der Heiligung (2. Kor. 7,1).

Joh. 8,31a

Jesus sprach nun zu den Juden, die ihm geglaubt hatten:

2. Kor. 7,1

Da wir nun diese Verheissung haben, Geliebte, so wollen wir uns reinigen von jeder Befleckung des Fleisches und des Geistes und die Heiligkeit vollenden in der Furcht Gottes.



s

PUNKT 5

s

5. Die Freiheit erleben

Joh. 8,32b

und die Wahrheit wird euch frei machen.
Sie antworteten ihm: Wir sind Abrahams Nachkommen­schaft und sind nie jemandes Sklaven gewesen. Wie sagst du: Ihr sollt frei werden?
Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Jeder, der die Sünde tut, ist der Sünde Sklave. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; der Sohn bleibt für immer. Wenn nun der Sohn euch frei machen wird, so werdet ihr wirklich frei sein.

Wahrheit

Es ist die biblische Wahrheit, die frei macht. Viele meinen, die biblische Wahrheit enge ein. In Wirklichkeit befreit sie!

Sklave/Sohn

Der Sohn und der Sklave unterscheiden sich vor allem in einem entscheidenden Punkt: in der Geburt. Nur durch Geburt kann man Sohn werden.

Jesus sagt also zu den Juden, d.h. zu den Pharisäern: "Wenn ihr im Vertrauen in mein Wort lebt, werdet ihr frei von der Sklaverei der Sünde sein."

Freiheit

Die Freiheit, die Jesus meint, ist die Freiheit von der Sklaverei der Sünde. Nur wer an Jesus Christus glaubt, kann diese Freiheit erleben (Joh. 8,24).

Joh. 8,24

Daher sagte ich euch, dass ihr in euren Sünden sterben werdet; denn wenn ihr nicht glauben werdet, dass ich es bin, so werdet ihr in euren Sünden sterben.

bleibt für immer

Der Sohn bleibt für immer im Haus. Und diejenigen, die der Sohn von der Sklaverei befreit, bleiben auch für immer (vgl. Joh. 8,51).

Joh. 8,51

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn jemand mein Wort bewahren wird, so wird er den Tod nicht sehen ewiglich.

Parallele

Auch Paulus spricht in Gal. 4,21-31 von einem Sohn und einem Sklaven und meint dabei die gleiche Wahrheit, die Jesus hier lehrte.

Gal. 4,21-31

Sagt mir, die ihr unter Gesetz sein wollt, hört ihr das Gesetz nicht?
Denn es steht geschrieben, dass Abraham zwei Söhne hatte,

einen von der Magd

 

 

und einen von der Freien;

aber der von der Magd war nach dem Fleisch geboren,

 

 

der von der Freien jedoch durch die Verheissung.

Dies hat einen bildlichen Sinn; denn diese (Frauen) bedeuten zwei Bündnisse:

eines vom Berg Sinai, das in die Sklaverei hinein gebiert, das ist Hagar. Denn Hagar ist der Berg Sinai in Arabien, entspricht aber dem jetzigen Jerusalem, denn es ist mit seinen Kindern in Sklaverei.

 

 

Das Jerusalem droben aber ist frei, (und) das ist unsere Mutter. Denn es steht geschrieben: »Freue dich, du Unfruchtbare, die du nicht gebierst! Brich (in Jubel) aus und rufe laut, die du keine Geburtswehen erleidest! Denn die Kinder der Einsamen sind zahlreicher als derjenigen,

die den Mann hat.«

 

 

Ihr aber, Brüder, seid wie Isaak Kinder der Verheissung.

Aber so wie damals der nach dem Fleisch Geborene

 

 

den nach dem Geist (Geborenen)

verfolgte, so (ist es) auch jetzt.

 

Aber was sagt die Schrift? »Stosse die Magd und ihren Sohn hinaus, denn der Sohn der Magd soll nicht

 

 

mit dem Sohn der Freien

erben«.

 

Daher, Brüder, sind wir nicht Kinder einer Magd,

 

 

sondern der Freien.



s

SCHLUSS

s

Zielaussage

Bleibe im Wort Gottes und du wirst die wahre Freiheit erleben!

Anwendung

Jetzt haben wir gesehen, was geschieht, wenn wir im Wort Christi bleiben. Es lohnt sich!

Zusammen-
fassung

Wir werden zu wahren Jüngern Christi. D.h. wir werden die Wahrheit erkennen und diese Wahrheit wird uns von der Sklaverei der Sünde befreien.

letzter Satz

Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst Tag und Nacht darüber nachsinnen, damit du darauf achtest, nach alledem zu handeln, was darin geschrieben ist;
denn dann wirst du auf deinen Wegen zum Ziel gelangen,
und dann wirst du Erfolg haben.
(Josua 1,8)


1Die Wuppertaler-Studienbibel legt das ebenfalls so aus. Kommentar zu Joh. 8,37:
»Jesus ist noch im Gespräch mit den glaubenden Juden, die ihm ihre Abstammung von Abraham entgegengehalten haben. Darin ist ihm der Stolz des Juden begegnet, der den "Juden" blind macht und ihn zum Hass gegen Jesus, statt zum Glauben an Jesus führt. Darum wendet sich Jesus nun wieder an alle und bringt gerade diesen Punkt allgemein zur Sprache.«
(Wuppertaler, Johannes-Evangelium, Joh. 8,37, S. 276)

2Wuppertaler, Johannes-Evangelium, Joh. 8,31, S. 271

3logizeste = berechnen, erwägen, bedenken

4sümballousa = erwägen, überlegen

5"Ich schwörs bei diesem Kreuz - ich töte euch!", Bruce E. Olson, Verlag: Jugend mit einer Mission, Biel, S. 140-141