Stichwort: Versuchungen

15.01.2001

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Das Kap der Freude



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NAVIGATION

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PREDIGTTEIL

UNTERPUNKT

BESCHREIBUNG

ANGABEN

Stichwortverzeichnis
Aufbau

predigttechnische Angaben

EINLEITUNG


Predigteinleitung

HAUPTTEIL

1. Kap der Freude - Versuchungen
2. Arten von Stürmen - Arten von Versuchungen
3. Verhalten in Stürmen - Verhalten in Versuchungen

die eigentliche Predigt

SCHLUSS


Predigtschluss



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ANGABEN

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EINTRAG INS STICHWORTVERZEICHNIS

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Stichwort:

Versuchungen

Bibel:

Jak. 1,2-3

Beschrieb:

Versuchungen sind Grund zur Freude, wenn wir auf ihr Ziel achten. Arten von Versuchungen (Verfolgung, Verlockung, Irrlehre, Defizite der Erziehung, Stachel im Fleisch), Umgang mit Versuchungen (trügerische Ruhe, geistlicher Kampf, sich Gott anbefehlen)

Datum:

14.1.2001

Ort:

HA Basel 2

Anlass:

Gottesdienst

Theologie:

Jüngerschaft

Aufgabe:

Predigt



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AUFBAU

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Methode

textgebunden-thematische Predigt

Gegenstand

Versuchung

Schlüssel-
wort

Stürme



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EINLEITUNG

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Lesung

Jak. 1,2-3

Thema

Versuchungen

Titel

Das Kap der Freude

Begriffs-
erklärung

Die Luther-Übersetzung und die Jerusalemer-Bibel gebrauchen die Begriffe "Versuchung" und "Anfechtung" nicht synonym. Unter "Versuchung" verstehen sie mehr den inneren Angriff auf unseren Glauben in Form von Verlockungen der Sünde und unter "Anfechtung" mehr den äusseren Angriff, nämlich Verfolgungen und Krankheiten.
Der griechische Urtext des NT kennt allerdings keine Unterscheidung dieser Begriffe (zumindest nicht im Jakobus-Brief1). Diesen zwei Begriffen liegt das gleiche griechische Wort zugrunde.2 Erst die Luther-Übersetzung und die Jerusalemer-Bibel machen dann diesen Unterschied beim übersetzen (im Gegensatz zu anderen Übersetzungen).
In dieser Predigt gebrauche ich das Wort "Versuchung" im "jakobischen" Sinne (also nicht wie die Luther-Übersetzung). Es steht darum für alle Arten von Angriffen auf unseren christlichen Glauben.
Im folgenden ein Vergleich von Bibel-Übersetzungen anhand von Jak. 1,2-3 und 1,14-15.

Bibeln

Jak. 1,2-3

Jak. 1,14-15

Interlinear

Für lauter Freude haltet (es), meine Brüder, wenn in Versuchungen ihr fallt verschiedenartige, erkennend, dass die Echtheit eures Glaubens bewirkt Geduld!

Jeder aber wird versucht, von der eigenen Begierde gezogen werdend und verlockt werdend; dann die Begierde, empfangen habend, gebiert Sünde, aber die Sünde, vollendet, gebiert (den) Tod.

Konkordante

Erachtet es für alle Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen fallt; möget ihr erkennen, dass die Erprobung eures Glaubens Ausharren bewirkt.

Ein jeder aber wird versucht, wenn er von der eigenen Begierde hinweggezogen und gelockt wird. Danach empfängt die Begierde und gebiert die Sünde; die Sünde aber, wenn sie völlig vollendet ist, erzeugt den Tod.

Elberfelder

Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet, indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.

Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Einheits-
übersetzung

Seid voll Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet. Ihr wisst, dass die Prüfung eures Glaubens Ausdauer bewirkt.

Jeder wird von seiner eigenen Begierde, die ihn lockt und fängt, in Versuchung geführt. Wenn die Begierde dann schwanger geworden ist, bringt sie die Sünde zur Welt; ist die Sünde reif geworden, bringt sie den Tod hervor.

Bruns

Liebe Brüder, haltet es für eine grosse Freude, wenn ihr in mancherlei Versuchungen hineinkommt! Merkt wohl: Die Prüfung eures Glaubens wirkt Ausdauer!

Vielmehr wird jeder Mensch, der versucht wird, durch seine eigene Begehrlichkeit geködert und (aus dem Gleis) gelockt. Wenn dann die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde. Ist dann die Sünde getan, gebiert sie den Tod.

Luther

Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt, und wisst, dass euer Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt.

Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Jerusalemer

Erachtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mannigfache Anfechtungen geratet. Ihr wisst ja, dass die Erprobung eures Glaubens Standhaftigkeit bewirkt.;

Vielmehr wird jeder versucht, indem er von der eigenen Begierlichkeit gelockt und geködert wird. Dann, wenn die Begierlichkeit empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die an ihr Ziel gelangte Sünde aber gebiert den Tod.

Gute Nachricht

Meine Brüder und Schwestern, nehmt es als Grund zur Freude, wenn ihr in vielfältiger Weise auf die Probe gestellt werdet. Denn ihr wisst: Wenn euer Glaube erprobt wird, führt euch das zur Standhaftigkeit;

Es ist die eigene Begehrlichkeit, die den Menschen ködert und einfängt. Wenn jemand ihr nachgibt, wird die Begehrlichkeit gleichsam schwanger und gebiert die Sünde. Und wenn die Sünde ausgewachsen ist, bringt sie den Tod hervor.

Hoffnung für alle

Liebe Brüder! Ihr braucht nicht zu verzweifeln, wenn euer Glaube immer wieder hart auf die Probe gestellt wird. Im Gegenteil: Freut euch darüber! Denn durch solche Bewährungsproben wird euer Glaube fest und unerschütterlich.

Es sind vielmehr unsere eigenen begehrlichen Wünsche, die uns immer wieder zum Bösen verlocken. Geben wir ihnen nach, dann folgt diesen Wünschen die böse Tat. Sie aber führt unweigerlich zum Tod.

Kernaussage

Ein Christ muss durch Versuchungen gehen.

Hinzufügung

Er muss, weil er von Gott dazu berufen ist.
Er muss, weil so sein Glaube gefestigt wird.

Einleitungs-
satz

Diese geistliche Tatsache können wir gut anhand der Seefahrt des Mittelalters illustrieren.



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HAUPTTEIL

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PUNKT 1

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1. Kap der Freude - Versuchungen


1.1 Kap der Guten Hoffnung

Kap der Stürme

Kap der Guten Hoffnung. Der Portugiese Bartolomeu Dias hatte es entdeckt 1488 entdeckt. Dieser nannte es zuerst Cabo Tormentoso (Kap der Stürme), nachdem er in einem Sturm um das Kap getrieben worden war.
»Im Dezember 1488 kehrte Dias nach Portugal zurück und berichtete Johann II., der erleichtert und erfreut war. Aber er stimmte nicht mit der Namensgebung Dias für das grosse Kap überein. Johann wusste genau, dass dieses Kap als das südlichste Ende des Kontinents Afrika die lang ersehnte Reiseroute nach Indien verhiess. Aus diesem Grunde nannte es der König "Kap der Guten Hoffnung".«3

Ziel

Johann II., der König von Portugal, freute sich, dass das von Dias entdeckte Kap den Weg nach Indien weist. Deshalb war es für ihn das Kap der Guten Hoffnung. Das Ziel bestimmte also den Namen dieses Kaps.



1.2 Kap der Versuchung

Jak. 1,2-3

Achtet es für lauter Freude, meine Brüder, wenn ihr in mancherlei Versuchungen geratet, indem ihr erkennt, dass die Bewährung eures Glaubens Ausharren bewirkt.

Kap der Freude

Wir Christen können dem "Kap der Versuchung" auch zwei verschiedene Namen geben. Wir können es das "Kap der Trauer" nennen oder das "Kap der Freude". Welchen Namen wir wählen ist abhängig davon, auf was wir blicken. Richten wir unseren Blick auf das Erleben der Versuchung, dann werden wir vom "Kap der Trauer" sprechen. Wenn wir aber unseren Blick auf das Ziel der Versuchung richten, werden wir es mit Jakobus das "Kap der Freude" nennen.

Ziel

  • Wenn wir in Versuchungen sind, leiden wir für eine gewisse Zeit und sind betrübt (1. Petr. 1,6). Das schmerzt, ist sehr unangenehm und braucht Kraft (Röm. 12,12)!

  • Doch das Ziel der Versuchung ist zuerst die Ausdauer im Glauben (Jak. 1,3) und dann das ewige Leben (2. Kor. 4,17; Jak. 1,12; 1. Petr. 4,12-13).4 Wir erleben aber auch Gottes Trost in der Versuchung (2. Kor. 1,4; 7,4).

  • Deshalb ist die Versuchung ein Grund zur Freude. Betrachten wir also das Ziel der Versuchung, so können wir uns freuen - schon mitten in der Versuchung!

Röm. 12,12

In Hoffnung freut euch; in Trübsal harrt aus; im Gebet haltet an;

2. Kor. 1,4

der uns tröstet in all unserer Drangsal, damit wir die trösten können, die in allerlei Drangsal sind, durch den Trost, mit dem wir selbst von Gott getröstet werden.

2. Kor. 4,17

Denn das schnell vorübergehende Leichte der Drangsal bewirkt uns ein über die Massen überreiches, ewiges Gewicht von Herrlichkeit,

2. Kor. 7,4

Gross ist meine Freimütigkeit euch gegenüber, gross mein Rühmen über euch; ich bin mit Trost erfüllt, ich bin überreich an Freude bei all unserer Drangsal.

1. Thess. 3,7

deswegen, Brüder, sind wir über euch bei all unserer Not und Drangsal getröstet worden durch euren Glauben;

Jak. 1,12

Glückselig der Mann, der die Versuchung erduldet! Denn nachdem er bewährt ist, wird er den Siegeskranz des Lebens empfangen, den er denen verheissen hat, die ihn lieben.

1. Petr. 1,6-7

Darin frohlockt ihr, die ihr jetzt eine kleine Zeit, wenn es nötig ist, in mancherlei Versuchungen betrübt worden seid, damit die Bewährung eures Glaubens viel kostbarer erfunden wird als die des vergänglichen Goldes, das aber durch Feuer erprobt wird, zu Lob und Herrlichkeit und Ehre in der Offenbarung Jesu Christi;

1. Petr. 4,12-13

Geliebte, lasst euch durch das Feuer (der Verfolgung) unter euch, das euch zur Prüfung geschieht, nicht befremden, als begegne euch etwas Fremdes; sondern freut euch, insoweit ihr der Leiden des Christus teilhaftig seid, damit ihr euch auch in der Offenbarung seiner Herrlichkeit mit Frohlocken freut.



Übergang

Nachdem wir nun gesehen haben, dass es sich lohnt, das Kap der Freude zu umsegeln, wollen wir uns mit den Stürmen beschäftigen, die uns bei dieser Umschiffung begegnen werden.



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PUNKT 2

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2. Arten von Stürmen - Arten von Versuchungen

Gott

Wir dürfen auf jeden Fall wissen, dass über unserer Versuchung die Sonne Gottes scheint. Gott selber wird nicht versucht (Jak. 1,13)! Somit haben wir in unserem Leben einen festen Halt, der nie und nimmer wankt! Auch wenn die Sonne dann eben von Wolken verdunkelt wird, so kann uns doch nichts und niemand von Gottes Liebe scheiden (Röm. 8,35).

Röm. 8,35

Wer wird uns scheiden von der Liebe Christi? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hungersnot oder Blösse oder Gefahr oder Schwert?

Jak. 1,13

Niemand sage, wenn er versucht wird: Ich werde von Gott versucht. Denn Gott kann nicht versucht werden vom Bösen, er selbst aber versucht niemand.



2.1 Verfolgung

Mt. 10,16-17

Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe; so seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben. Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch an Gerichte überliefern und in ihren Synagogen euch geisseln;

feindliche Welt

Jesus prophezeite Seinen Jüngern, dass sie in einer Ihm feindlichen Welt leben. Deshalb sollen sie schlau wie die Schlangen und rein wie die Tauben sein. Sie sollen auch auf der Hut vor den Menschen sein. Der Glaube an das Gute im Menschen (Humanismus) ist also völlig fehl am Platz.

Verfolgung!

Als Christen müssen wir mit der Tatsache leben, dass Verfolgungen zu unserem Leben gehören wie die Tunnels zu den Autobahnen der Schweiz (Apg. 14,22; 1. Thess. 3,3-4).

Apg. 14,22

Sie befestigten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren, und (sagten), dass wir durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen müssen.

1. Thess. 3,3-4

dass niemand wankend werde in diesen Drangsalen. - Denn ihr selbst wisst, dass wir dazu bestimmt sind; denn auch als wir bei euch waren, sagten wir euch vorher, dass wir Drangsale haben würden, wie es auch geschehen ist und ihr wisst.

Echtheits-
siegel

Ja, das Leiden um Christi willen ist sogar ein Echtheitssiegel des Glaubens und darum durchaus ein Grund zur Freude (Mt. 5,11-12; Lk. 6,22-23; Apg. 5,41; 1. Petr. 4,14). Wer um Christi willen leidet, hat das sündige Leben offensichtlich hinter sich gelassen (1. Petr. 4,1-2).

Mt. 5,11-12

Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und alles Böse lügnerisch gegen euch reden werden um meinetwillen. Freut euch und frohlockt, denn euer Lohn ist gross in den Himmeln; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.

Lk. 6,22-23

Glückselig seid ihr, wenn die Menschen euch hassen werden und wenn sie euch absondern und schmähen und euren Namen als böse verwerfen werden um des Sohnes des Menschen willen; freut euch an jenem Tag und hüpft, denn siehe, euer Lohn ist gross in dem Himmel; denn ebenso taten ihre Väter den Propheten.

Kommentar

Lk. 6,22-23 zeigt uns, was der Begriff "Verfolgung" auch noch alles beinhalten kann. Diese Begriffe sind auch für uns Christen in Westeuropa nicht ausserhalb unseres Erfahrungshorizonts (obwohl wir ja "Verfolgung" im engeren Sinne zur Zeit nicht kennen).

Apg. 5,41-42

Sie nun gingen aus dem Hohen Rat hinweg, voll Freude, dass sie gewürdigt worden waren, für den Namen Schmach zu leiden; und sie hörten nicht auf, jeden Tag im Tempel und in den Häusern zu lehren und Jesus als den Christus zu verkündigen.

1. Petr. 4,1-2

Da nun Christus im Fleisch gelitten hat, so waffnet auch ihr euch mit demselben Sinn - denn wer im Fleisch gelitten hat, hat mit der Sünde abgeschlossen -, um die im Fleisch (noch) übrige Zeit nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes zu leben.

1. Petr. 4,14

Wenn ihr im Namen Christi geschmäht werdet, glückselig seid ihr! Denn der Geist der Herrlichkeit und Gottes ruht auf euch.

alle Christen

Ein schwacher Trost ist vielleicht das Wissen, dass es allen anderen Christen nicht anders ergeht (1. Petr. 5,8-9; Offb. 1,9)!

1. Petr. 5,8-9

Seid nüchtern, wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne. Dem widersteht standhaft durch den Glauben, da ihr wisst, dass dieselben Leiden sich an eurer Bruderschaft in der Welt vollziehen.

Offb. 1,9

Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse in der Drangsal und dem Königtum und dem Ausharren in Jesus, war auf der Insel, die Patmos genannt wird, um des Wortes Gottes und des Zeugnisses Jesu willen.

Verfolger

Die Verfolgung wird eine totale sein. Natürlich ist diese Verfolgung in ihrer Dimension nicht immer gleich schlimm. Manchmal zeigt sie sich nur in Verleumdungen und Spott.

Familie

Familienmitglieder werden gläubige Menschen verfolgen.

Mt. 10,21

Es wird aber der Bruder den Bruder zum Tode überliefern, und der Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben gegen die Eltern und sie zu Tode bringen.

Mt. 10,34-38

Meint nicht, dass ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und des Menschen Feinde (werden) seine eigenen Hausgenossen (sein). Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.

Israeliten

Jesus Christus sagt es seinen Jüngern frei heraus. Sie werden von den Israeliten verfolgt werden.

Mt. 10,23

Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so flieht in die andere; denn wahrlich, ich sage euch, ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen gekommen sein wird.

Menschheit

Die ganze allgemeine Menschheit ist gegen Jesus Christus eingestellt (Mt. 10,22a). Diese Verfolgung wird wohl in den letzten Tagen zunehmen (Mt. 24,9).

Mt. 10,22a

Und ihr werdet von allen gehasst werden um meines Namens willen.

Mt. 24,9

Dann werden sie euch in Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehasst werden um meines Namens willen.

Zeugnis

Die Verfolgung dient zur Evangelisation der Völker.

Mt. 10,18

und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis.

Bewahrung

Jesus zeigt uns, wie der dreieinige Gott uns hilft, unsere Furcht zu überwinden.

Vater

Die Gottesfurcht und die Furcht vor der Hölle vertreiben die Menschenfurcht (Mt. 10,28). Der Vater hat auch die ganze Welt unter Kontrolle. Selbst unsere Haare sind alle gezählt (Mt. 10,29-31). D.h. es kann uns nichts passieren, was Gott nicht bewusst zulassen würde.

Mt. 10,28

Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib zu verderben vermag in der Hölle.

Mt. 10,29-31

Werden nicht zwei Sperlinge für ein paar Pfennige verkauft? Und nicht einer von ihnen wird auf die Erde fallen ohne euren Vater. Bei euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt. Fürchtet euch nun nicht; ihr seid vorzüglicher als viele Sperlinge.

Sohn

Die Verfolgung um Jesu Christi willen gehört zur Wesensähnlichkeit mit Ihm (Mt. 10,24-25)5. Unser Leiden ist sozusagen die Fortsetzung der Leiden Christi (Kol. 1,24). Jesus selber wird uns inspirieren in dieser harten Zeit (Mt. 10,27), so dass wir mit Weisheit sprechen können. Wer Jesus Christus bei den Menschen bekennt, wird auch die Hilfe des Himmels erfahren (Mt. 10,32-33).

Mt. 10,24-25

Ein Jünger ist nicht über dem Lehrer, und ein Sklave nicht über seinem Herrn. Es ist dem Jünger genug, dass er sei wie sein Lehrer und der Sklave wie sein Herr. Wenn sie den Hausherrn Beelzebub genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen!

Mt. 10,27

Was ich euch sage in der Finsternis, redet im Licht, und was ihr ins Ohr (geflüstert) hört, ruft aus auf den Dächern.

Mt. 10,32-33

Jeder nun, der mich vor den Menschen bekennen wird, den werde auch ich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. Wer aber mich vor den Menschen verleugnen wird, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.

Kol. 1,24

Jetzt freue ich mich in den Leiden für euch und ergänze in meinem Fleisch, was noch aussteht von den Drangsalen des Christus für seinen Leib, das ist die Gemeinde.

Hl. Geist

Der Hl. Geist selbst wird unsere Verteidigungsreden inspirieren (Mt. 10,19-20).

Mt. 10,19-20

Wenn sie euch aber überliefern, so seid nicht besorgt, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt. Denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.

Verheissung

Die Christen, die ausharren, die bis zum Schluss durchhalten, werden errettet werden.

Mt. 10,22b

Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.

Mt. 10,39

Wer sein Leben findet, wird es verlieren, und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.

Gericht

Über die Untaten der Verfolger wird im Himmel genau Buch geführt. Diese werden einmal gerichtet werden. Es wird also eine letzte Gerechtigkeit geben.

Mt. 10,26

Fürchtet euch nun nicht vor ihnen. Denn es ist nichts verdeckt, was nicht aufgedeckt, und nichts verborgen, was nicht erkannt werden wird.

2. Thess. 1,6

so gewiss es bei Gott gerecht ist, denen zu vergelten, die euch durch Drangsal bedrängen,

Lehre

Das Leiden der frühen Christen hat eine gute Auswirkung auf die christliche Lehre gehabt. Die Verfolgungen veranlassten die Christen zu fragen, für welche Bücher es sich lohne zu sterben.6 Das war mit ein Grund, einen Kanon7 für das Neue Testament festzulegen.



2.2 Verlockungen

Jak. 1,14-15

Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Geld, Macht, Sex

Die Verlockungen betreffen vor allem die Gebiete: Geld, Macht und Sex. Diese Dreiheit der Versuchung zieht den Menschen schon seit alters her an.

Königsgesetz

Deshalb hat Gott im AT dem König ein sogenanntes Königsgesetz gegeben. In diesem Gesetz gebietet Gott dem König, in Macht (Pferde), Sex (Frauen) und Geld (Silber und Gold) Mass zu halten.

5. Mose 17,16-17

Nur soll er sich nicht viele Pferde anschaffen, und (er) soll das Volk nicht nach Ägypten zurückführen, um sich noch mehr Pferde anzuschaffen, denn der HERR hat euch gesagt: Ihr sollt nie wieder auf diesem Weg zurückkehren.
Und er soll sich nicht viele Frauen anschaffen, damit sein Herz sich nicht (von Gott) abwendet.
Auch Silber und Gold soll er sich nicht übermässig anschaffen.

Bitte Agurs

Agur aus Massa bittet Gott, Er möge doch im finanziellen Bereich Mass halten und ihn so vor Versuchungen bewahren.

Spr. 30,8b-9

Armut und Reichtum gib mir nicht, lass mich das Brot, das ich brauche, geniessen, damit ich nicht, satt geworden, leugne und sage: Wer ist (denn) der HERR? - und damit ich nicht, arm geworden, stehle und mich vergreife an dem Namen meines Gottes!

"Vater unser"

Wenn wir Christen das "Vater unser" beten, dann schliessen wir uns eigentlich der Bitte Agurs an8.

Mt. 6,13

und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen.

Briefe

Auch in den Briefen wird uns klar gezeigt, dass wir uns vor diesen Verlockungen hüten sollen und sie möglichst gar nicht aufkommen lassen sollen.

Sexualität

Wer sich sexuell nicht enthalten kann, soll heiraten (1. Kor. 7,8-9). Ausserdem soll in der Ehe die Sexualität ausdrücklich gepflegt werden (1. Kor. 7,5-6). Wer dennoch sexuell in Versuchung kommt, soll fliehen (1. Kor. 6,18)!9

1. Kor. 6,18

Flieht die Unzucht! Jede Sünde, die ein Mensch begehen mag, ist ausserhalb des Leibes; wer aber Unzucht treibt, sündigt gegen den eigenen Leib.

1. Kor. 7,8-9

Ich sage aber den Unverheirateten und den Witwen: es ist gut für sie, wenn sie bleiben wie ich. Wenn sie sich aber nicht enthalten können, so sollen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als (vor Verlangen) zu brennen.

1. Kor. 7,5-6

Entzieht euch einander nicht, es sei denn nach Übereinkunft eine Zeitlang, damit ihr euch dem Gebet widmet und dann wieder zusammen seid, damit der Satan euch nicht versuche, weil ihr euch nicht enthalten könnt. Dies aber sage ich als Zugeständnis, nicht als Befehl.

Geld

Wir sollen gar nicht erst danach streben, reich zu werden.

1. Tim. 6,8-11

Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken. Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe, nach der einige getrachtet haben und von dem Glauben abgeirrt sind und sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt haben. Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge; ...

Hebr. 13,5-6

Der Wandel sei ohne Geldliebe; begnügt euch mit dem, was vorhanden ist, denn er hat gesagt: »Ich will dich nicht versäumen noch verlassen«, so dass wir zuversichtlich sagen können: »Der Herr ist mein Helfer, ich will mich nicht fürchten. Was soll mir ein Mensch tun?«


2.3 Irrlehren

Apg. 20,29-30

Ich weiss, dass nach meinem Abschied grausame Wölfe zu euch hereinkommen werden, die die Herde nicht verschonen. Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her.

Irrlehren

Es gibt zwei Arten von Irrlehren: nicht-christliche und christliche.

  • Die nicht-christlichen Irrlehren weisen ein enorm breites Spektrum auf: Weltreligionen, Philosophien, pseudo-wissenschaftliche Religionen und Theorien.

  • Die christlichen Irrlehren kommen manchmal deftig daher, wie z.B. die Zeugen Jehovas, manchmal aber auch sehr dezent und fast schon unscheinbar, wie z.B. die Gesetzlichkeit.

Apologetik10

Alle Irrlehren sind Angriffe auf unseren Glauben und deshalb Versuchungen. Die Kirchengeschichte zeigt aber, dass die christlich-apologetische Antwort auf diese geistigen Angriffe die Gemeinde grundlegend gestärkt hat.
So war z.B. der Irrlehrer Marcion11 (2. Jh.n.Chr.) indirekt mitverantwortlich, dass die Kirche festlegte, welche Bücher sie als göttlich inspiriert anerkannte und welche nicht. So entstand der biblische Kanon des Neuen Testaments.

Spaltungen12

Irrlehren bewirken in der Gemeinde Spaltungen. Der klassische Irrlehrer hat sicher auch ein Interesse an Macht. Er will Menschen unter seinen Einflussbereich bringen und führt sie so von der Christus-Gemeinde weg (Apg. 20,29-30).

Trennungen13

Nicht Spaltungen, aber sehr wohl Trennungen, können verschiedene Methoden und Meinungen herbeiführen.

Methoden

Unterschiedliche Methoden (weil man z.B. ein anderes Zielpublikum hat), können ebenfalls zu Trennungen führen, wobei man sich dann den Handschlag der Gemeinschaft geben sollte (Gal. 2,9).

Gal. 2,9

und als sie die Gnade erkannten, die mir gegeben worden ist, gaben Jakobus und Kephas und Johannes, die als Säulen angesehen werden, mir und Barnabas den Handschlag der Gemeinschaft, damit wir unter die Nationen (gingen), sie aber unter die Beschnittenen.

Meinungen

Christen können aber auch ganz einfach unterschiedlicher Meinung in bezug auf Sach- und Personenfragen sein. Diese unterschiedliche Meinungen können zu Erbitterungen und Trennungen führen.

Apg. 15,37-40

Barnabas aber wollte auch Johannes mit dem Beinamen Markus mitnehmen. Paulus aber hielt es für richtig, den nicht mitzunehmen, der aus Pamphylien von ihnen gewichen und nicht mit ihnen gegangen war zu dem Werk. Es entstand nun eine Erbitterung, so dass sie sich voneinander trennten und Barnabas den Markus mitnahm und nach Cypern segelte. Paulus aber wählte sich Silas und zog aus, von den Brüdern der Gnade Gottes befohlen.

Kommentar

Gerade diese Trennung von Paulus und Barnabas sollte uns zu denken geben. Kaum konnten sie im Apostelkonzil von Jerusalem eine Einigung zwischen Juden- und Heidenchristen erzielen und so eine tiefe Spaltung der christlichen Gemeinde vermeiden (Apg. 151-34), brachte sie die Frage um Johannes Markus auseinander. Das "Trennungspotenzial" in der christlichen Gemeinde ist gross!

Anwendung

Wir sehen also, dass das Leben in der christlichen Gemeinde durchaus Spannungen mit sich bringt und auch Leiden. Dieses Leiden ist ebenfalls eine Versuchung in sich, die uns das Leben in einer Gemeinde grundsätzlich verleiden will.


2.4 Defizite in der Erziehung

Eltern

Manche Leiden haben ihren Ursprung in unserer Erziehung. Diese Leiden können wir ebenfalls zu den Versuchungen zählen.14 Defizite in der Erziehung haben grosse Auswirkungen auf uns und können unser Leben stark und negativ prägen. Die Rollen unserer Eltern haben uns alle irgendwie geprägt.

Homo-
sexualität

So wird z.B. Homosexualität durch vertauschte Rollen der Eltern sehr begünstigt. Eine "harte" Mutter, die eigentlich die Rolle des Vaters in der Familie übernimmt, und ein "weicher" Vater, der die Rolle der Mutter übernimmt, können bewirken, dass Töchter in lesbischen Beziehungen eine Mutter suchen und Söhne in homosexuellen Beziehungen einen Vater.

Vater

Wer z.B. keinen Vater hatte oder einen Vater, der sich nicht wirklich für seine Kinder interessierte, kann durchaus Mühe haben zu glauben, dass es sich mit dem Vater im Himmel ganz anders verhält, ja, dass es überhaupt einen himmlischen Vater gibt!

Bibel

Die Bibel gibt sowohl dem Ehemann wie auch der Ehefrau klare Rollen (1. Tim. 2,11-15). Diese mögen heute unpopulär sein, doch zeigt die Erfahrung, dass die Missachtung dieser biblischen Massstäben verheerende Wirkung auf die Ehe und die Kinder haben können. Nach dieser Rolle soll sich die Ehefrau ihrem Ehemann unterordnen. Sie soll sich der Erziehung der Kinder widmen (1. Tim. 5,10). Aber auch der Mann hat seine Pflichten. Er soll die Verantwortung über die Familie übernehmen und seine Frau so lieben, dass er für sie sterben würde (Eph. 5,24-25).

Eph. 5,24-25

Wie nun die Gemeinde sich dem Christus unterordnet, so auch die Frauen den Männern in allem. Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch der Christus die Gemeinde geliebt und sich selbst für sie hingegeben hat,

1. Tim. 2,11-15

Eine Frau lerne in der Stille in aller Unterordnung. Ich erlaube aber einer Frau nicht, zu lehren, noch über den Mann zu herrschen, sondern (ich will), dass sie sich in der Stille halte, denn Adam wurde zuerst gebildet, danach Eva; und Adam wurde nicht betrogen, die Frau aber wurde betrogen und fiel in Übertretung. Sie wird aber durch das Kindergebären15 gerettet werden, wenn sie bleiben in Glauben und Liebe und Heiligkeit mit Sittsamkeit.

1. Tim. 5,9-10

Eine Witwe soll ins Verzeichnis eingetragen werden, wenn sie wenigstens sechzig Jahre alt ist, eines Mannes Frau (war), ein Zeugnis in guten Werken hat, wenn sie Kinder auferzogen, ...


2.5 Stachel im Fleisch

2. Kor. 12,7b-9a

Darum, damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, dass er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe.
Um dessentwillen habe ich dreimal den Herrn angerufen, dass er von mir ablassen möge. Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn (meine) Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung.

Demut

Es gibt Versuchungen, die eigentlich gar keine sind. So erzählt uns Paulus von einem "Dorn für das Fleisch", sicherlich eine Krankheit, die zu seiner Demut diente.


Übergang

Nachdem wir nun die Stürme kennengelernt haben, ist es wichtig zu wissen, wie wir sie meistern.


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PUNKT 3

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3. Verhalten in Stürmen - Verhalten in Versuchungen


3.1 ruhige See - ruhiges Leben

Seefahrt

Eine ruhige See konnte genauso eine Qual für die Segelschiffe des Mittelalters sein wie die Stürme.

»Es kam noch ärger. Am 13. Juli wurde die Sonne noch heller, noch brennender, und die Winde sanken ganz. Wir glaubten, in einen Ofen geraten zu sein. Der Teer schmolz, die Fugen der Schiffe klafften immer mehr auseinander, das gesalzene Fleisch begann erbärmlich zu stinken, und die Wein- und Wasserfässer platzten, weil die Reifen der Pipen sprangen. Mehrmals mussten die Matrosen unter Deck, da der Weizen, den wir mitführten, in Brand geraten war. Und wir - wir glaubten nun allen Ernstes, in die Hölle geraten zu sein. Während ich an eine irdische Hölle glaubte, waren viele überzeugt, dass wir uns schon längst im Reiche Luzifers befanden. Acht Tage dauerte diese Qual. Als am 22. Juli plötzlich und unerwartet ein Ostsüdostwind aufkam und die Segel tüchtig füllte, waren Freude und Jubel an Bord unbeschreiblich. (...) Auch der Admiral16, der zu dieser Zeit sehr unter der Gicht litt, war vor Freude ausser sich. Er fiel auf die Knie und dankte der Heiligen Dreieinigkeit für die günstigen Winde, die sie ihm gesandt hatte.«17

»Wir schienen dem einen Unheil nur entronnen zu sein, um für ein anderes aufgespart zu werden. Am 13. Dezember trat plötzlich eine völlige Windstille ein. Schlaff hingen die Segel herab, der Himmel war weiter grau, und der Regen blieb unser treuer Gefährte.«18

Christen

Auch als Christen dürfen wir selbstverständlich ruhige Phasen in unserem Leben erleben. Aber aufgepasst: Ruhe kann einschläfern. Wir sollten trotzdem zielstrebig vorangehen (Phil. 3,12) und uns gute, vielleicht sogar messbare Ziele setzen (2. Kor. 10,13).

Phil. 3,12

Nicht, dass ich es schon ergriffen habe oder schon vollendet sei; ich jage (ihm) aber nach, ob ich es auch ergreifen möge, weil ich auch von Christus Jesus ergriffen bin.

2. Kor. 10,12-13

Denn wir wagen nicht, uns gewissen Leuten von denen, die sich selbst empfehlen, beizuzählen oder gleichzustellen; aber da sie sich an sich selbst messen und sich mit sich selbst vergleichen, sind sie unverständig.
Wir aber wollen uns nicht ins Masslose rühmen, sondern nach dem Masse des Wirkungskreises, den uns Gott als Mass zugeteilt hat, (nämlich) auch bis zu euch zu gelangen.


3.2 stürmische See - Versuchungen

geistlich kämpfen

In den Versuchungen müssen wir geistlich kämpfen.

  • Durch Gebet (Mt. 26,41; Jak. 5,13a) und dem Wort Gottes (Mt. 4,2-11) können wir sie überwinden.

  • Manchmal müssen wir Gott vielleicht um Weisheit in ganz speziellen Situationen bitten (Jak. 1,5). Diese Weisheit wird Er uns auch schenken, sofern wir bereit sind, Seinen Willen auch wirklich zu tun (Jak. 1,6-8).

  • Auf jeden Fall hat jede Versuchung ihren Ausgang und keine wird unsere Kräfte überfordern (1. Kor. 10,13). Gott setzt die Grenzen19!

  • Wir sollen uns aber hüten, uns zu überschätzen und auf uns (d.h. auf unseren Glauben) selber zu vertrauen (1. Kor. 10,12).

Mt. 4,3-4

Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brote werden. Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.«

Mt. 26,41

Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt; der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.

1. Kor. 10,12-13

Daher, wer zu stehen meint, sehe zu, dass er nicht falle.
Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt.

Jak. 1,5-8

Wenn aber jemand von euch Weisheit mangelt, so bitte er Gott, der allen willig gibt und nichts vorwirft, und sie wird ihm gegeben werden.
Er bitte aber im Glauben, ohne zu zweifeln; denn der Zweifler gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt und hin und her getrieben wird. Denn jener Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde, (ist er doch) ein wankelmütiger (oder: »doppelherziger«; wörtlich: »von geteilter Seele) Mann, unbeständig in allen seinen Wegen.

Jak. 5,13a

Leidet jemand unter euch? Er bete.


3.3 Orkan - Versuchungen über die Massen

Schiffahrt

In einem orkanartigen Sturm konnten die frühen Seefahrer nur eines machen: die Segel streichen (= die Segel niederholen). Man überliess das Schiff dann dem Sturm und konnte nur noch Wasser aus dem Schiff pumpen und zu Gott beten.
»Nur noch einer kann uns helfen: Gott. Ich liess durch das Los bestimmen, wer von uns zur Santa Maria von Guadelupe pilgern und der Gottesmutter eine fünf Pfund schwere Kerze darbringen würde, falls wir dem Verderben entkämen. das Los fiel auf mich. Ausserdem legten wir alle das Gelübde ab, in dem Land, das wir erreichen würden, nur mit einem Hemd bekleidet in einer Prozession zu einer der Gottesmutter geweihten Kirche zu ziehen. Ich bin ein Kapitän geworden, der nur noch beten kann. Über mein Schiff habe ich keine Macht mehr.«20

Christen

Es kann auch in unserem Leben Situationen geben, wo wir unser Leben nur noch in Gottes Hände anvertrauen können. In solchen Situationen ist dann unsere Kraft völlig aufgebraucht. Wir können dann nur noch auf Gott schauen und hoffen, dass Er uns wieder neu "belebt".

2. Kor. 1,8-11

Denn wir wollen euch nicht in Unkenntnis lassen, Brüder, über unsere Drangsal, die uns in Asien widerfahren ist, dass wir übermässig beschwert wurden, über Vermögen, so dass wir sogar am Leben verzweifelten. Wir selbst aber hatten in uns selbst (schon) das Urteil des Todes erhalten, damit wir nicht auf uns selbst vertrauten, sondern auf Gott, der die Toten auferweckt. Und der hat uns aus so grosser Todesgefahr errettet und wird uns erretten; auf ihn hoffen wir, dass er uns auch ferner erretten werde; wobei auch ihr durch das Gebet für uns mitwirkt, damit von vielen Personen für das uns (verliehene) Gnadengeschenk gedankt werde, durch viele für uns.



s

SCHLUSS

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Überleitungs-
satz

Nun wissen wir, dass Versuchungen unvermeidlich sind und wir ihnen nicht ausweichen können. Sie gehören zu unserem christlichen Erleben.

Zielaussage

Ein Christ muss durch Versuchungen gehen. Deshalb wollen wir uns geistlich wappnen.

Appell

Wir müssen über die Versuchungen nicht erschrecken. Als Versuchte stellen wir keine Ausnahme im Volk Gottes dar. Vielmehr gilt es darauf zu achten, dass wir geistlich wach sind, werden und bleiben (1. Petr. 5,8-9). Hierzu ist es wichtig, dass wir christliche Gemeinschaft pflegen und einander ermutigen (Hebr. 10,24-25) und füreinander beten (Eph. 6,18).

Eph. 6,18

Mit allem Gebet und Flehen betet zu jeder Zeit im Geist, und wachet hierzu in allem Anhalten und Flehen für alle Heiligen

Hebr. 10,24-25

und lasst uns aufeinander achthaben, um uns zur Liebe und zu guten Werken anzureizen, indem wir unser Zusammenkommen nicht versäumen, wie es bei einigen Sitte ist, sondern (einander) ermuntern, und (das) um so mehr, je mehr ihr den Tag herannahen seht.

1. Petr. 5,8-9

Seid nüchtern, wacht!
Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen könne.
Dem widersteht standhaft durch den Glauben,
da ihr wisst, dass dieselben Leiden sich an eurer Bruderschaft in der Welt vollziehen.


1vgl. Jak. 1,2-3 und 1,14-15

2»Das griech. Wort peirasmos = Versuchung gibt die Luther-Übersetzung unterschiedlich mit Anfechtung oder mit Versuchung wieder.« (Lexikon zur Bibel, 1994, "Anfechtung", S. 91)
peirasmos kann natürlich verschieden übersetzt werden. Reto Schoch (Griechischer Lehrgang, IGW) übersetzt mit: Versuchung, Prüfung, Verlockung (Markus Brunner)

3Das Zeitalter der grossen Entdeckungen, Duncan Castlereagh, Lekturama, 1971, S. 76-77

4Auch Hiob empfing im AT nach seiner Versuchung um ein doppeltes mehr Segen von Gott (Hiob 42,10).
Hiob 42,10: Und der HERR wendete das Geschick Hiobs, als der für seine Freunde Fürbitte tat. Und der HERR vermehrte alles, was Hiob gehabt hatte, auf das Doppelte.

5Insofern wir nicht wegen eigenen Unrechts leiden (1. Petr. 4,15):
1. Petr. 4,15: Denn niemand von euch leide als Mörder oder Dieb oder Übeltäter oder als einer, der sich in fremde Sachen mischt; wenn er aber als Christ (leidet), schäme er sich nicht, sondern verherrliche Gott in diesem Namen.

6»Ein weiterer Faktor war die Verfolgung der christlichen Kirche durch den römischen Staat. Zehn heftige, wenn auch kurze Wellen der Gewalt von 64 n.Chr. bis zum Beginn des 4. Jahrhunderts brachten der Gemeinde bitteres Leid. Diese furchtbaren Ereignisse warfen für die verfolgten Christen eine wichtige Frage auf: Für welche Bücher lohnt es sich zu sterben?
Das Diokletiansedikt (303 n.Chr.) verhängte die Zerstörung der heiligen Bücher der Christen. Wer wollte schon für ein lediglich religiöses Buch sterben! Man wollte es genau wissen.«
(ICI-Ordner: Apologetik, S. 245)

7»Im vierten Jahrhundert n.Chr. war die Kanonisierung der biblischen Schriften endgültig abgeschlossen. Der lange Prozess des Sichtens, um diejenigen Schriften auszuwählen, die dem Kanon (den Beurteilungsnormen) entsprachen, wurde in der Zeit der Verfolgung durch den römischen Staat zu einer besonders wichtigen Frage. Die Gläubigen wollten wissen, für welche Bücher er sich zu sterben lohne, da unter Umständen schon der blosse Besitz christlicher Schriften zur Todesstrafe führte.«
(ICI-Ordner: Apologetik, S. 187)

8Ich will mit dieser meiner Auslegung Mt. 6,13 nicht einfach auf die Bitte Agurs "reduzieren". Aber die Bitte Agurs ist sicher darin enthalten!

9Ein geistlicher Christ würde sich also nicht unnötig in Versuchung begeben. Ganz anders zelebriert es die Welt:
»Die umstrittene neue Reality-Show "Insel der Versuchung" ("Temptation Island") hat sich bei ihrem Start im US-Fernsehen als Hit erwiesen. 16,1 Millionen Amerikaner verfolgten, wie sich auf einer Ferieninsel attraktive Singles bemühen, treue Pärchen zu Seitensprüngen zu verlocken.«
(Basler Zeitung, 13./14.1.2001, Nr. 11, S. 16: "Treue und Versuchung: Eine neue Fernsehshow in den USA wird zum Quotenrenner: "Temptation Island" ist eine Herausforderung der besonderen Art für Paare.")

10Apologetik ist die Verteidigung des Glaubens gegen intellektuelle Angriffe und gegen Irrlehren. 2. Kor. 10,3-6 »erklärt hervorragend das Wesen und die Funktionsweise christlicher Apologetik«. (ICI-Ordner: Apologetik, S. 4-5)

2. Kor. 10,3-6: Denn obwohl wir im Fleisch wandeln, kämpfen wir nicht nach dem Fleisch; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig für Gott zur Zerstörung von Festungen;
1. so zerstören wir Vernünfteleien (o. Berechnungen, Beurteilungen)
2. und jede Höhe, die sich gegen die Erkenntnis Gottes erhebt,
3. und nehmen jeden Gedanken (o. jede Wahrnehmung) gefangen unter den Gehorsam Christi
4. und sind bereit, allen Ungehorsam zu strafen, wenn euer Gehorsam erfüllt sein wird.

11»Der gnostische Häretiker Marcion aus Kleinasien (der heutigen Westtürkei) ging im Jahre 138 nach Rom, wo er seine eigentümlichen Ansichten verbreitete und im Jahre 150 n.Chr. schliesslich mit der Kirche brach.
Seiner Vorstellung nach gab es zwei Götter: den Schöpfergott des Alten Testaments und einen anderen Gott des Neuen Testaments, den er als ein höheres Wesen betrachtete. Paulus hielt er für den einzigen wahren Prediger der Wahrheit.
Marcion verwarf das gesamte Alte Testament völlig und gab eine Fassung des Neuen Testaments heraus, das nur aus zehn Paulusbriefen, dem Lukasevangelium und der Apostelgeschichte bestand.
Sein Werk ist deshalb von Bedeutung, weil er eine Reihe von Schriften herausgab, die er als autorisiert einstufte, was die Kirche seiner Zeit dazu veranlasste festzulegen, welche Bücher sie als göttlich inspiriert anerkannte.«
(ICI-Ordner: Apologetik, S. 244)

12Meine Definition von Spaltung: Das Auseinandergehen von Christen, die sich in grundlegenden Dingen uneinig sind.

13Meine Definition von Trennung: Das Auseinandergehen von Christen, die sich in grundlegenden Dingen zwar einig sind, aber in praktischen Fragen anderer Meinung sind und deshalb nicht zusammenarbeiten können.

14Wohlverstanden: Sie sind zu überwindende Versuchungen, keine Entschuldigungen zur Sünde! Erst wenn wir die Verantwortung nicht mehr auf unsere Eltern, bzw. Vergangenheit abschieben, können wir geistliche Siege erringen.

15Paulus meint hier natürlich nicht, dass nur die Frauen gerettet werden, die Kinder bekommen. Vielmehr geht es ihm darum, dass sich die verheiratete Frau in die Eheordnung Gottes einfügt. Dieses Einfügen in die Eheordnung ist eine Heilsbedingung!

16gemeint ist Christoph Columbus

17Christoph Columbus, Das Bordbuch, Edition Erdmann, Robert Grün, S. 209-210

18Christoph Columbus, Das Bordbuch, Edition Erdmann, Robert Grün, S. 295

19Gott setzte dem Teufel auch in bezug auf Hiob klar die Grenzen:
Hiob 1,9-12: Und der Satan antwortete dem HERRN und sagte: Ist Hiob (etwa) umsonst so gottesfürchtig? Hast du selbst nicht ihn und sein Haus und alles, was er hat, rings umhegt? Das Werk seiner Hände hast du gesegnet, und sein Besitz hat sich im Land ausgebreitet. Strecke jedoch nur einmal deine Hand aus und taste alles an, was er hat, ob er dir nicht ins Angesicht flucht!
Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, alles, was er hat, ist in deiner Hand. Nur gegen ihn (selbst) strecke deine Hand nicht aus! Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN fort.

Hiob 1,6: Da sprach der HERR zum Satan: Siehe, er ist in deiner Hand. Nur schone sein Leben!

20Christoph Columbus, Das Bordbuch, Edition Erdmann, Robert Grün, S. 128