Stichwort: Treue

Autor: Markus Brunner

www.markus.li

14.03.2002

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Treue wird belohnt!




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PREDIGTTEIL

UNTERPUNKT

BESCHREIBUNG

ANGABEN

Stichwortverzeichnis
Aufbau

predigttechnische Angaben

EINLEITUNG


Predigteinleitung

HAUPTTEIL

1. Gottes Treue zu uns
2. Gott belohnt unsere Treue
3. Wenn unsere Treue nicht belohnt wird.

die eigentliche Predigt

SCHLUSS


Predigtschluss





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ANGABEN

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EINTRAG INS STICHWORTVERZEICHNIS

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Stichwort:

Treue

Bibel:


Beschrieb:

Gott ist treu zu uns und Er belohnt unsere Treue zu Ihm. Unsere Treue wird zum Teil schon hier auf Erden belohnt, aber sicher im Himmel.

Datum:

10.3.2002

Ort:

HA Basel 2

Anlass:

Gottesdienst

Theologie:

Jüngerschaft

Aufgabe:

Predigt





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AUFBAU

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Methode

thematische Predigt

Schlüssel-
wort

Treue





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EINLEITUNG

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Thema

Treue zu Gott

Titel

Treue wird belohnt!

Treue, das wichtigste?

"Auf was kommt es in unserem Leben am meisten an?" Ein erfahrener, älterer Prediger stellte in der Bibelschule uns Schülern einmal diese Frage. Seine Antwort: Treue!

Jawohl!

Ich habe diese Frage und vor allem seine Antwort nie mehr vergessen. Und wenn ich darüber nachdenke, komme ich jedesmal zum gleichen Schluss: Es stimmt!

Treue = Glauben

Im Griechischen wird Treue und Glauben mit dem gleichen Wort (pistis) wiedergegeben. Treue und Glauben gehören also zusammen und sind ganz nahe Verwandte! Und wie der Glauben die absolute Voraussetzung ist, mit Gott in Verbindung zu kommen und zu bleiben, so stimmt das auch für die Treue.
Das deutsche Wort Treue zeigt uns einfach noch ein spezieller Aspekt des Glaubens; nämlich der ausharrender Glaube; der Glaube, der nicht aufgibt.
Und diese Art von Glauben, eben die Treue, wird von Gott reich belohnt.

Kernaussage

Gott belohnt unsere Treue!







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HAUPTTEIL

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PUNKT 1

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1. Gottes Treue zu uns

Gott ist treu

Gott ist treu in der Versuchung, bis ans Ende und im Einhalten Seiner Verheissungen. Er bleibt sogar dann treu, wenn wir untreu sind!

in der Versuchung

Paulus schreibt den Korinthern, dass sie bis jetzt nur menschlich übliche Versuchungen erlebt hätten und deutet damit an, dass es noch schlimmer kommen kann. Doch gleichzeitig beteuert er, dass Gott treu ist in der Versuchung. Gott weiss, wieviel Er uns zumuten kann. Gott ist es auch, der uns zum Ausgang der Versuchung führen wird.

1. Kor. 10,13

Keine Versuchung hat euch ergriffen als nur eine menschliche; Gott aber ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet, sondern mit der Versuchung auch den Ausgang schaffen wird, so dass ihr sie ertragen könnt.

bis ans Ende

Gott ist treu. Er befestigt uns bis ans Ende, bis zum "Tag des Herrn".

1. Kor. 1,7-9

Daher habt ihr an keiner Gnadengabe Mangel, während ihr das Offenbarwerden unseres Herrn Jesus Christus erwartet, der euch auch befestigen wird bis ans Ende, dass ihr untadelig seid an dem Tag unseres Herrn Jesus Christus. Gott ist treu, durch den ihr berufen worden seid in die Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn.

1. Thess. 5,23-24

Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig; und vollständig möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun.

2. Thess. 3,3

Treu ist aber der Herr, der euch befestigen und vor dem Bösen bewahren wird.

im Einhalten Seiner Verheissung

Gott ist treu in Seiner Verheissung. Auch wenn diese Verheissung sich manchmal lange hinausziehen kann, so dass wir wie Abraham versucht sind, Gott etwas "nachzuhelfen" (Ismael), dürfen wir doch sicher sein: Gott erfüllt Seine Verheissungen!

Hebr. 10,23

Lasst uns das Bekenntnis der Hoffnung unwandelbar festhalten - denn treu ist er, der die Verheissung gegeben hat -;

Hebr. 11,11

Durch Glauben empfing er auch mit Sara Kraft, Nachkommenschaft zu zeugen, und zwar über die geeignete Zeit des Alters hinaus, weil er den für treu achtete, der die Verheissung gegeben hatte.

trotz unserer Untreue

Gott ist auch dann noch treu, wenn wir untreu von Ihm davonlaufen. Gott wartet dann auf uns, bis wir zu Ihm zurückkehren. Dann führt Er uns weiter auf Seinem Weg, ohne uns Vorwürfe über unser Versagen zu machen.

2. Tim. 2,11-13

Das Wort ist gewiss.
Denn wenn wir mitgestorben sind, werden wir auch mitleben;
wenn wir ausharren, werden wir auch mitherrschen;
wenn wir verleugnen, wird auch er uns verleugnen;
wenn wir untreu sind - er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.

1. Joh. 1,9

Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit.







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PUNKT 2

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2. Gott belohnt unsere Treue

AT/NT

Die Bibel zeigt uns ganz klar, dass Gott Treue belohnt. Im Alten Testament sehen wir diese Belohnung z.B. in Besitz und Sieg. Im Neuen Testament lesen wir von einer Belohnung nach dem Tod, von einer Belohnung im Himmel.

Bibel

Treue

Belohnung

Jos. 14,8-11

Meine (Kaleb) Brüder aber, die mit mir hinaufgezogen waren, machten das Herz des Volkes verzagt;
ich aber bin dem HERRN, meinem Gott, treu nachgefolgt.



Da schwor Mose an demselben Tag: Wenn nicht das Land, auf das dein Fuss getreten ist, dir und deinen Söhnen für ewig zum Erbteil wird!

Denn du bist dem HERRN, meinem Gott, treu nachgefolgt.



Und nun siehe, der HERR hat mich am Leben erhalten, wie er geredet hat. Es sind nun 45 Jahre, seitdem der HERR dieses Wort zu Mose geredet hat, als Israel in der Wüste umherzog; und nun siehe, ich bin heute 85 Jahre alt. Ich bin heute noch so stark wie an dem Tag, als Mose mich aussandte. Wie meine Kraft damals, so ist meine Kraft jetzt, sowohl zum Kampf als auch um aus- und einzuziehen.

Jos. 14,14


Daher wurde Hebron dem Kaleb, dem Sohn des Jefunne, dem Kenisiter, zum Erbteil bis zum heutigen Tag,

weil er dem HERRN, dem Gott Israels, treu nachgefolgt war.


2. Chron. 16,8-9a


Waren nicht die Kuschiter und die Libyer eine gewaltige Heeresmacht mit Wagen und Reitern in grosser Menge?

Doch weil du dich auf den HERRN stütztest,



gab er sie in deine Hand. Denn des HERRN Augen durchlaufen die ganze Erde, um denen treu beizustehen,

deren Herz ungeteilt auf ihn gerichtet ist.


Mt. 24,45-47

Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über sein Gesinde gesetzt hat, um ihnen die Speise zu geben zur rechten Zeit?

Glückselig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird! Wahrlich, ich sage euch, er wird ihn über seine ganze Habe setzen.

Mt. 25,19-21

Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und rechnet mit ihnen ab. Und es trat herzu, der die fünf Talente empfangen hatte, und brachte andere fünf Talente und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir übergeben, siehe, andere fünf Talente habe ich dazugewonnen.
Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht!


Über weniges warst du treu,

über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn.

Lk. 16,9-12

Und ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit, wenn er zu Ende geht, man euch aufnehme in die ewigen Zelte.
Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.


Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid,


wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen?

Und wenn ihr mit dem Fremden nicht treu gewesen seid,



wer wird euch das Eure geben?

Lk. 19,15-17

Und es geschah, als er zurückkam, nachdem er das Reich empfangen hatte, da sagte er, man solle diese Knechte, denen er das Geld gegeben hatte, zu ihm rufen, damit er erführe, was ein jeder erhandelt habe. Der erste aber kam herbei und sagte: Herr, dein Pfund hat zehn Pfunde hinzugewonnen. Und er sprach zu ihm: Recht so, du guter Knecht!


Weil du im Geringsten treu warst,

sollst du Vollmacht über zehn Städte haben.

1. Kor. 4,1-5

Dafür halte man uns: für Diener Christi und Verwalter der Geheimnisse Gottes. Übrigens sucht man hier an den Verwaltern, dass einer treu erfunden werde.
Mir aber ist es das Geringste, dass ich von euch oder von einem menschlichen Gerichts-Tag beurteilt werde; ich beurteile mich aber auch selbst nicht.
Denn ich bin mir selbst nichts bewusst, aber dadurch bin ich nicht gerechtfertigt.
Der mich aber beurteilt, ist der Herr.
So verurteilt nichts vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Absichten der Herzen offenbaren wird;

und dann wird jedem sein Lob werden von Gott.

Offb. 2,10

Fürchte dich nicht vor dem, was du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage. Sei treu bis zum Tod,

und ich werde dir den Siegeskranz des Lebens geben.

Zusammen-
fassung

Treue

Belohnung

Jos. 14,
8-11.14

Kaleb ist Gott treu nachgefolgt

und trat sein Erbteil im verheissenen Land an.

2. Chron. 16,8-9a

Asa hatte sich einst auf den HERRN gestützt

und erlebte Sieg gegen eine militärische Übermacht..

Mt. 24,45-47

Der treue Knecht gab dem Gesinde seines Herrn Speise zur rechten Zeit

und wurde über die ganze Habe gesetzt.

Mt. 25,19-21

Der Knecht war treu über weniges

und wurde über vieles gesetzt. Er ging ein in die Freude seines Herrn.

Lk. 16,9-12

Wer mit dem Geld nicht treu umgegangen ist,

wird das Wahrhaftige und das Seine nicht bekommen.

Lk. 19,15-17

Der Knecht war treu über geringes

und bekam Vollmacht über zehn Städte.

1. Kor. 4,1-5

Der treue Verwalter der Geheimnisse Gottes

wird sein Lob von Gott bekommen.

Offb. 2,10

Wer im Leiden treu bleibt bis zum Tod,

wird den Siegeskranz des Lebens bekommen.

Belohnung im Himmel

Wir Christen dürfen also wissen, dass Gott unsere Treue nach unserem Tod im Himmel belohnen wird.

Belohnung jetzt

Doch Gott belohnt Treue nicht nur erst im Himmel, sondern bereits auch auf dieser Erde (Mk. 10,28-30).

Mk. 10,28-30

Petrus begann und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Da ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfängt,
jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen
und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben.









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PUNKT 3

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3. Wenn unsere Treue nicht belohnt wird.



3.1 Wird sie im Himmel belohnt.

1. Tim. 5,24-25

Von manchen Menschen sind die Sünden vorher offenbar und gehen voraus zum Gericht, manchen aber folgen sie auch nach.
Ebenso sind auch die guten Werke vorher offenbar, und auch die, bei denen es anders ist, können nicht verborgen bleiben.

Himmel

Gott belohnt Treue immer. Doch es kann scheinbar geschehen, dass unsere Treue (guten Werke) auf dieser Welt keine Belohnung erfährt. Dann dürfen wir wissen, dass die Belohnung ganz sicher im Himmel folgen und nicht ausbleiben wird (1. Tim. 5,24-25).

Verfolgung

In Zeiten der Verfolgung kann es den Anschein machen, dass unsere Treue vergeblich ist. Das scheint vor allem in Zeiten der Verfolgung der Fall zu sein.
Schon bei Jesus Christus spottete die Oberschicht der Juden in solcher Weise über Jesus (Mt. 27,43).
Auch das Martyrium der Christen zur Zeit des römischen Kaisers Mark Aurel im 2. Jh. warf bei manchen Ungläubigen (und vielleicht auch bei manchen Christen) Fragen über die Treue des Gottes der Christen auf (Eusebius).
Auch das völlige Verschwinden der waldensischen Christen in Kalabrien durch brutalste Verfolgung der katholischen Inquisition (16. Jh.) ist scheinbar ein schlechter Lohn für gute Treue.
Doch wir dürfen wissen: Gott belohnt unsere Treue - auf jeden Fall im Himmel.

Mt. 27,43

Er vertraute auf Gott, der rette ihn jetzt, wenn er ihn liebt; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn.

Eusebius

»Die von den Tieren und vom Feuer übriggelassenen, zerfleischten und verkohlten Körperreste und von den übrigen Märtyrern die Köpfe samt ihrem Rumpfe wurden zur Schau gestellt und ebenfalls mehrere Tage unter militärischer Bewachung unbeerdigt gelassen.
Die einen knirschten über die Märtyrer vor Wut mit den Zähnen und verlangten noch grimmigere Rache an ihnen,
die anderen lachten und spotteten über sie unter Lobpreisung ihrer Götzen, denen sie die Bestrafung der Christen zu verdanken glaubten.
Diejenigen aber, welche noch einigermassen Würde beobachteten und noch etwas Mitleid zu haben schienen, schmähten, indem sie wiederholt fragten: "Wo ist ihr Gott? Was nützte ihnen ihre Gottesverehrung, die ihnen noch mehr wert war als ihr eigenes Leben?"
So verschieden äusserten sich die Heiden.«1

Waldenser

»Die Inquisitoren predigen den heiligen Kreuzzug. Sie bringen die auf amerikanischem Boden gedrillten spanischen Fants an Land - die damaligen "marines", die speziell für Expeditionen gegen Guerillas ausgebildet sind. Aus den Kerkern kommen die Verurteilten, der ganze Abschaum des Königreichs, der sich mit Ketzerblut von seinen eigenen Verbrechen reinwäscht.
Im Mai 1561 setzt sich die Maschinerie in Bewegung, (...). Die Gefangenen werden als lebendige Fackeln verbrannt, als Sklaven an die Mauren verkauft, zum Hungertod in den Höhlen von Cosenza verurteilt, in jenen echten Tigerkäfigen, wo die Stricke, mit denen sie gefesselt waren, so eng angezogen waren, dass ihr Fleisch in Verwesung überging. Die Unterdrückung erreichte am 11. Juni ihren Höhepunkt im Massaker von Montalto Uffugo, das ein Augenzeuge mit schauerlichen Ausdrücken beschreibt: Auf der Freitreppe der Pfarrkirche wurden ihnen wie Schlachtvieh die Kehlen durchgeschnitten. 88 Waldenser kamen in einem Meer von Blut um. (...) Jede Spur waldensischer Tradition wird für immer ausgelöscht, ausgenommen die Sprache, die wie eine provencalische Insel in Kalabrien bis in unsere Tage überleben sollte.«2

Züchtigung

In Zeiten der Züchtigung Gottes meinen wir manchmal, dass Gott unsere Treue nicht belohne. Vielleicht geht es uns manchmal wie Asaph als er in Ps. 73 die Gottlosen beneidete. Er war der Ansicht, dass seine Treue zu Gott nicht belohnt werde. Den Gottlosen schien es bestens zu gehen, während er unter der Züchtigung des Herrn litt. Doch beim Nachdenken in Gottes Heiligtum erkannte er einerseits das schlimme Ende der Gottlosen und andererseits die Treue Gottes ihm gegenüber, sowohl zu seinen Lebzeiten wie auch dann in der Ewigkeit.

Ps. 73,1-3.13-28

Ein Psalm. Von Asaph.
Fürwahr, Gott ist Israel gut, denen, die reinen Herzens sind.
Ich aber - fast wären meine Füsse ausgeglitten, beinahe hätten gewankt meine Schritte.
Denn ich beneidete die Übermütigen, als ich das Wohlergehen der Gottlosen sah. (...)

(keinen Lohn für Treue?)

Fürwahr, umsonst habe ich mein Herz rein gehalten und in Unschuld gewaschen meine Hände; doch ich wurde geplagt den ganzen Tag, meine Züchtigung ist jeden Morgen da.
Wenn ich gesagt hätte: Ich will ebenso reden, siehe, so hätte ich treulos gehandelt an dem Geschlecht deiner Söhne.

(Ende der Gottlosen)

Da dachte ich nach, um dies zu begreifen. Eine Mühe war es in meinen Augen, bis ich hineinging in das Heiligtum Gottes. Bedenken will ich dort ihr Ende.
Fürwahr, auf schlüpfrige Wege stellst du sie, du lässt sie in Täuschungen fallen.
Wie sind sie so plötzlich zum Entsetzen geworden! Sie haben ein Ende gefunden, sind umgekommen in Schrecken. Wie einen Traum nach dem Erwachen, so verachtest du, Herr, beim Aufstehen ihr Bild.

(Ende der Treuen)

Als mein Herz erbittert war und es mich in meinen Nieren stach, da war ich dumm und verstand nicht; wie ein Tier war ich bei dir.
Du hast meine rechte Hand gefasst. Nach deinem Rat leitest du mich, und nachher nimmst du mich in Herrlichkeit auf.
Wen habe ich im Himmel? Und ausser dir habe ich an nichts Gefallen auf der Erde.
Mag auch mein Leib und mein Herz vergehen - meines Herzens Fels und mein Teil ist Gott auf ewig.

(Tod der Gottlosen)

Denn siehe, es werden umkommen die, die sich von dir fernhalten. Du bringst zum Schweigen jeden, der dir die Treue bricht.

(Leben der Treuen)

Ich aber: Gott zu nahen ist mir gut. Ich habe meine Zuversicht auf den Herrn HERRN gesetzt, zu erzählen alle deine Taten.

verschieden-
artige Pläne Gottes

Manchmal denken wir, Gott belohne die Treue von Christen nicht gleichwertig. Wir meinen dann, dass Gott andere Christen bevorzuge. Nun, es ist tatsächlich so, dass sich Gottes Pläne für unser Leben unterscheiden. Das sehen wir z.B. in Apg. 12. Während der Apostel Jakobus kurzerhand vom König Herodes geköpft wurde (Apg. 12,2), wurde Petrus von einem Engel vor der Todesstrafe bewahrt (Apg. 12,3-17) und durfte so die Treue Gottes erleben.
Was war nun der Unterschied vom Apostel Jakobus zu Petrus? Hat die christliche Gemeinde für Jakobus nicht gebetet? Wir wissen es nicht. Aber ich denke, dass wir die Antwort schlicht und einfach im unterschiedlichen Plan Gottes für die beiden finden. Wir wissen nicht, warum es dem Apostel Jakobus nicht gegönnt war, noch Jahre länger zu leben. Aber es war halt einfach Gottes Zeit für ihn.
Wir müssen also akzeptieren lernen, dass Gott mit uns unterschiedliche Wege geht (Joh. 21,20-213). Und Gottes individueller Plan ist für jeden von uns eben doch der beste! Es ist Gottes Sache zu bestimmen, wann und wie Er unsere Treue belohnen will.





3.2 Missverstehen wir vielleicht den Willen Gottes.

Arten von Missver-
ständnissen

Wenn wir Gottes Treue nicht erleben, kann es sein, dass wir auf einem falschen Weg sind, auf einem Abweg. Es kann sein, dass wir Gottes Willen missverstehen können. Dieses Missverstehen kann grundsätzlicher Art sein, so dass wir den in der Bibel geoffenbarten Willen Gottes nicht richtig verstehen. Dieses Missverständnis kann sich aber einfach auch nur auf den Plan Gottes für unser Leben beziehen.

Bibel

Es gibt z.B. Christen, die meinen, es sei Gottes Wille, dass Gott alle Menschen von Krankheiten heile und dass Gott grundsätzlich nicht wolle, dass wir leiden.
Das stimmt so natürlich nicht. Gott hat uns nirgends einen lustigen Lebens-Spaziergang versprochen, sondern uns Anfechtung und Verfolgung prophezeit. Es ist auch so, dass Gott viele kranke Menschen geheilt hat. Manchmal heilt Er aber einfach nicht und dann muss das nicht bedeuten, dass ein solcher Mensch in der Sünde lebt.

Plan Gottes

Das ist wohl eine der heikelsten Fragen überhaupt zum Thema "Treue". Ich will das an zwei Beispielen aufzeigen.

Abraham

Abraham wartete 25 Jahre auf seinen Sohn Isaak (1. Mose 12,4; 21,5)!
Vielleicht war er nach 11 Jahren schlicht nicht mehr sicher, ob er die Verheissung Gottes wirklich richtig verstanden habe und er liess sich von seiner Frau Sarah überzeugen, einen Sohn mit Hagar zu zeugen (1. Mose 16,16).
Doch wie Abraham dann erst 13 oder 14 Jahre später erfuhr (1. Mose 17,17), war das eine falsche Annahme (1. Mose 17,18-19). Abraham hätte ausharren sollen. Gott verurteilte zwar die Zeugung Ismaels nicht (Er segnete auch Ismael), aber Er anerkannte sie auch nicht (1. Mose 17,20-21).

1. Mo. 12,4

Und Abram ging hin, wie der HERR zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm. Abram aber war 75 Jahre alt, als er aus Haran zog.

1. Mo. 16,16

Und Abram war 86 Jahre alt, als Hagar dem Abram Isrmael gebar.

1. Mo. 17,17

Da fiel Abraham auf sein Gesicht und lachte und sprach in seinem Herzen: Sollte einem Hundertjährigen ein Kind geboren werden, und sollte Sara, eine Neunzigjährige, etwa gebären?

1. Mo. 17,18-19

Und Abraham sagte zu Gott: Möchte doch Ismael vor dir leben! Und Gott sprach: Nein, sondern Sara, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären. Und du sollst ihm den Namen Isaak geben! Und ich werde meinen Bund mit ihm aufrichten zu einem ewigen Bund für seine Nachkommen nach ihm.

1. Mo. 17,20-21

Aber auch für Ismael habe ich dich erhört: Siehe, ich werde ihn segnen und werde ihn fruchtbar machen und ihn sehr, sehr mehren. Zwölf Fürsten wird er zeugen, und ich werde ihn zu einer grossen Nation machen.
Aber meinen Bund werde ich mit Isaak aufrichten, den Sara dir im nächsten Jahr um diese Zeit gebären wird.

1. Mo. 21,5

Abraham aber war hundert Jahre alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde.

Paulus

Paulus hat sich Reisepläne vorgenommen (2. Kor. 1,15-16) und diese seine Pläne liessen sich offensichtlich nicht verwirklichen. Deshalb kam er selber ins Fragen. Hat er diese Pläne ohne Gottes Willen gemacht (2. Kor. 1,17)? Was Paulus dann tröstet ist einerseits die Tatsache, dass sein eigenes Gewissen ihm bestätigte, dass er treu Gottes Wege gehen will (2. Kor. 1,12) und dass das von ihm verkündete Evangelium nicht unsicher, sondern ganz klar Gottes Wille ist (2. Kor. 1,18-19).

2. Kor. 1,12

Denn unser Rühmen ist dies: das Zeugnis unseres Gewissens, dass wir in Einfalt und Lauterkeit Gottes, nicht in fleischlicher Weisheit, sondern in der Gnade Gottes gewandelt sind in der Welt, besonders aber bei euch.

2. Kor. 1,15-16

Und in diesem Vertrauen wollte ich vorher zu euch kommen, damit ihr eine zweite Gnade hättet, und über euch nach Mazedonien reisen und wieder von Mazedonien zu euch kommen und von euch nach Judäa gelietet werden.

2. Kor. 1,17

Habe ich nun, indem ich mir dieses vornahm, etwa leichtfertig gehandelt? Oder was ich mir vornehme, nehme ich mir das nach dem Fleisch vor, damit bei mir das Ja-ja und das Nein-nein gleichzeitig wären?

2. Kor. 1,18-19

Gott aber ist treu und bürgt dafür, dass unser Wort an euch nicht Ja und Nein zugleich ist. Denn der Sohn Gottes, Christus Jesus, der unter euch durch uns gepredigt worden ist, durch mich und Silvanus und Timotheus, war nicht Ja und Nein, sondern in ihm ist ein Ja geschehen.

Anwendung

Aus diesen Ausführungen können wir wohl folgenden Rat zusammenstellen:

  1. Lerne die Bibel gut kennen, damit du den geoffenbarten Willen Gottes wirklich kennen lernst und dir möglichst keine falschen Vorstellungen über Gott und Seinen Willen machst.

  2. Lebe in einem guten Gewissen und gehe treu den von Dir erkannten Willen Gottes für dein Leben.







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SCHLUSS

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Zielaussage

Gott belohnt unsere Treue! Darum gib nicht auf und bleibe dran. Klammere dich an Gott fest (Ps. 91,14-16).

Ps. 91,14-16

»Weil er an mir hängt, will ich ihn erretten.
Ich will ihn schützen, weil er meinen Namen kennt.
Er ruft mich an, und ich antworte ihm.
Ich bin bei ihm in der Not.
Ich befreie ihn und bringe ihn zu Ehren.
Ich sättige ihn mit langem Leben
und lasse ihn mein Heil schauen.«

Appell

Halte durch auch in schwierigen Zeiten. Bleibe an Gott "hängen", dann wird Er dich aus deiner Not befreien.


1Eusebius von Cäsarea, Kirchengeschichte, 5. Buch, 1,59-60; S. 243

2Die Geschichte der Waldenser-Kirche, Giorgio Tourn, "Das Massaker in der kalabrischen Kolonie", S. 105-106

3Joh. 21,20-21: Petrus wandte sich um und sieht den Jünger nachfolgen, den Jesus liebte, der sich auch bei dem Abendessen an seine Brust gelehnt und gesagt hatte: Herr, wer ist es, der dich überliefert? Als nun Petrus diesen sah, spricht er zu Jesus: Herr, was soll aber dieser? Jesus spricht zu ihm: Wenn ich will, dass er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!