Stichwort: Prädestination

Autor: Markus Brunner

www.markus.li

14.08.2003

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Die Kette zwischen den Ewigkeiten


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PREDIGTTEIL

UNTERPUNKT

BESCHREIBUNG

ANGABEN

Stichwortverzeichnis
Aufbau

predigttechnische Angaben

EINLEITUNG


Predigteinleitung

HAUPTTEIL

1. jetzige Leiden, zukünftige Herrlichkeit
2. Die Kette der Prädestination
3. Freue dich!

die eigentliche Predigt

SCHLUSS


Predigtschluss



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ANGABEN

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EINTRAG INS STICHWORTVERZEICHNIS

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Stichwort:

Prädestination

Bibel:

Röm 8,28-30

Beschrieb:

Wir stehen in einer Spannung zwischen dem jetzigen Leiden und der zukünftigen Herrlichkeit (Hoffnung). Gottes Erwählung ermutigt uns im Ausharren. Die Kette der Erwählung ist verankert sowohl in der Ewigkeit vor Grundlegung der Welt sowie auch in der Ewigkeit nach der Weltzeit.

Datum:

10.8.2003

Ort:

HA Basel 2

Anlass:

Gottesdienst

Theologie:

Soteriologie

Aufgabe:

Predigt über Prädestination



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AUFBAU

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Methode

auslegende Predigt

Gegenstand

Prädestination



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EINLEITUNG

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Lesung

Röm 8,28-30

Thema

Gottes Erwählung stärkt unsere Heilsgewissheit

Titel

Die Kette zwischen den Ewigkeiten

schnelllebige, unsichere Welt

Unsichere Arbeitsplätze, unsichere Familiensituationen, unsicheres Weltklima, unsichere Schweizerpolitik, unsichere Weltpolitik! Ist das nicht zum Verzweifeln? Gleicht der Mensch nicht einem Spielball, der im wogenden Meeressturm zum Spiel der Wellen wird?

geborgen im ewigen Gott

Hier sagt uns die Bibel im Römerbrief 8,28-30 klar: Nein! Wir sind keine Zufallsprodukte und werden auch nicht dem Zufall überlassen.
Das göttliche Evangelium zeigt unser ganzes Leben als Glied einer Kette, die in der Ewigkeit (vor der Schöpfung) verankert ist und bis zur Ewigkeit (nach dem jüngsten Gericht) gespannt ist. Diese Kette, die in Gott selber verankert ist, macht unser Leben nicht zum Spielball der schnelllebigen und unsicheren Welt, sondern zeigt uns in der Hand Gottes wohl behütet und bewahrt.

Kernaussage

Niemand kann dich aus der Hand Gottes reissen.





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HAUPTTEIL

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PUNKT 1

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1. jetzige Leiden, zukünftige Herrlichkeit

Röm 8,18

Denn ich denke, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der zukünftigen Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.

Abschnitt

Unser Hauptabschnitt über die Prädestination befindet sich in dem Abschnitt Röm 8,18-30. Röm 8,28-30 scheint eine Einheit in sich zu sein. Ist es ein neuer Abschnitt? Wohl kaum. Röm 3,19 fängt mit den genau gleichen Worten an, ohne aber einen neuen Abschnitt einzuleiten. Ebenso 1 Tim 1,8.
Röm 8,28-30 ist also kein neuer Abschnitt, sondern wir müssen ihn im Lichte von Röm 18-27 lesen. Was sind die Themen dieses Abschnitts?

Spannung

Der Schlüsselvers von Röm 8,18-30 ist V. 18. Hier haben wir in einem Satz die enorme Spannung zwischen dem jetzigen Leiden und der zukünftigen Herrlichkeit (Hoffnung) ausgedrückt. In dieser Spannung gilt es auszuharren. In dieses "Warten mit Ausharren" (8,25) gibt Paulus uns nun zwei Ermutigungen.

  1. Die Ermutigung des Heiligen Geistes. Der Geist hilft uns in unserer jetzigen Schwachheit.

  2. Die Ermutigung der Erwählung Gottes (Prädestination). Wir Christen dürfen uns sicher sein, dass das Christ-sein nicht unsere Idee war. Gott hat uns berufen (Joh 15,161). Unsere Erwählung geht unserer Geburt (ja auch der Schöpfung) weit voraus (Eph 1,42; Offb 17,83). Gott zieht uns. Er ist für uns!

Dieses "für uns" nimmt Paulus dann in Röm 8,31-39 auf in einem herrlichen Siegesgesang. In Röm 9 geht er dann wieder auf das Thema Prädestination ein, aber von einem ganz anderen Licht. Es geht hier um die Erwählung Israels als Volk Gottes.

Ermutigung, Trost

Wenn wir heute also Röm 8,28-30 näher betrachten, müssen wir uns bewusst sein, dass das Ziel dieser Verse die Ermutigung und der Trost ist! Das Thema Prädestination soll uns Christen deshalb nicht ängstigen oder verunsichern, sondern trösten und ermutigen!




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PUNKT 2

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2. Die Kette der Prädestination


2.1 Die Kette

Kette zwischen Ewigkeiten

Unser jetziges Christ-sein geht nicht auf unsere Schlauheit, nicht auf unsere Erziehung, nicht auf glückliche Zufälle zurück, sondern ist ein Glied einer Kette, die von der Ewigkeit vor der Erschaffung der Welt bis zur Ewigkeit nach dem jüngsten Gericht reicht.

verankert in der Ewigkeit

Weil unser jetziger Glaube nur ein Glied einer unendlichen Kette ist, kann er vom Feind Gottes auch nicht umgeworfen werden wie ein Ball. Wer also gegen unseren christlichen Glauben anrennt, rennt gegen eine Kette an, die in der Ewigkeit verankert ist!

In der Hand Gottes

Wenn wir uns das vergegenwärtigen, dann wird uns eines bewusst: Ich bin in der Hand Gottes und niemand kann mich aus seiner Hand reissen (Joh 10,27-304)!



2.2 Glieder der Kette

Röm 8,28-30

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.
Denn die er vorher erkannt hat,
die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.
Die er aber vorherbestimmt hat, diese hat er auch berufen;
und die er berufen hat, diese hat er auch gerechtfertigt;
die er aber gerechtfertigt hat, diese hat er auch verherrlicht.

Glieder

Nun wollen wir uns mit den einzelnen Glieder dieser Kette befassen.

Vorsatz

Wir haben als erstes den Vorsatz Gottes. Diesen können wir in zwei weitere Glieder unterteilen: vorher erkannt, vorherbestimmt.

vorher erkannt

Im vorher erkannt fragen wir uns natürlich: "Was hat Gott denn erkannt?" Die einen wollen dieses "vorher erkannt" mit mit "vorher geliebt" widergeben und wollen damit vor allem betonen, dass Gott halt die einen geliebt habe und andere halt nicht. Die Geliebten wären dann diejenigen, die Christen werden, die ungläubig gestorbenen sind dann die Ungeliebten, bzw. die Gehassten (vgl. Röm 9,13).5 Diese Interpretation erachte ich - im Kontext der ganzen biblischen Wahrheit (Röm 9,136 bezieht sich auf die Erwählung Israels als Volk) - klar als falsch. Unser Gott ist kein launischer Gott.
Vom Gesamtzeugnis der Bibel können wir dieses "vorher erkannt" dahin interpretieren, dass Gott schon weit vor unserer Existenz wusste, ob wir auf Sein Evangelium mit Glauben reagieren würden oder nicht.

vorher-
bestimmt

Diejenigen, die Gott als "mit-Glauben-reagierende" erkannte, diese hat Er dann vorherbestimmt, bzw. erwählt.

berufen

Die Vorherbestimmten beruft Gott nun zu Seinem Reich durch die Verkündigung des Evangeliums.
Ich bin mir nicht sicher, ob alle Vorherbestimmten wirklich in diesem Leben zum Glauben kommen, da viele das Evangelium gar nie gehört hatten. Ich bin mir aber sicher, dass alle Vorherbestimmten letztlich in Gottes Reich kommen werden. Wie das Gott macht, das müssen wir Ihm überlassen. Unsere Aufgabe ist es auf jeden Fall, das Evangelium zu verkündigen und wir dürfen damit rechnen, dass Vorherbestimmte dadurch früher oder später zum Glauben kommen werden (Apg 13,487; vgl. auch 18,108).
Als Verkündiger des Evangeliums schaffen wir also nicht selber geistliches Leben, sondern wir sind "nur" Werkzeuge der ewigen Erwählung Gottes! Diese Tatsache macht uns einerseits demütig, entlastet uns andererseits auch. Gott ist der Berufende!

gerecht-
fertigt

Die Kette geht nun weiter mit der Rechtfertigung. Wenn Jesus Christus nicht für uns am Kreuz gestorben wäre, gäbe es keine Kette, die bis zur zukünftigen Herrlichkeit Gottes reicht. Wir Christen vertrauen nicht auf unsere Frömmigkeit, sondern auf die Sühne Christi am Kreuz.

verherrlicht

Die Kette endet mit der Verherrlichung. Diese Verherrlichung beginnt bereits in diesem Leben, wird aber erst in der Ewigkeit vollendet. Gott sieht diese Verherrlichung als bereits abgeschlossen (Vergangenheitsform), weil sie ganz sicher vollendet wird!

Beginn,
Wiedergeburt

Begonnen hat die Verherrlichung mit der Wiedergeburt. Gott hat uns Seinen ewigen Geist in unser Herz ausgegossen. Dieser Geist will uns verändern und unser Leben nach dem Vorbild Christi prägen.

Vollendung,
neuer Leib

Vollendet wird diese Herrlichkeit, wenn wir im Reich Gottes einen neuen, unsterblichen Leib bekommen werden.

verankert in Gott

Diese Kette ist an beiden Enden in Gott verankert. Sie geht weit über die Zeit dieser Welt hinaus.




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PUNKT 3

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3. Freue dich!

Röm 8,28

Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind.

alles zum Guten

Jetzt wissen wir wirklich, dass Gott uns alle Dinge zum Guten mitwirken lässt, denn Er hat uns zur herrlichsten Bestimmung vorherbestimmt! Deshalb: Freue dich!

Siegeslied

Was können wir jetzt anders, als in das Siegeslied von Paulus einzustimmen (Röm 8,31-39)?




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SCHLUSS

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Zielaussage

Niemand kann dich aus der Hand Gottes reissen. Freue dich über das Heil Gottes!

Joh 10,28

und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben.


1Joh 15,16: Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe, damit, was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er euch gebe.

2Eph 1,4: wie er uns in ihm auserwählt hat vor Grundlegung der Welt, dass wir heilig und tadellos vor ihm seien in Liebe.

3Offb 17,8: Das Tier, das du gesehen hast, war und ist nicht und wird aus dem Abgrund heraufsteigen und geht ins Verderben; und die Bewohner der Erde, deren Namen nicht im Buch des Lebens geschrieben sind von Grundlegung der Welt an, werden sich wundern, wenn sie das Tier sehen, dass es war und nicht ist und da sein wird.

4Joh 10,27-30: Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir; und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen nicht verloren in Ewigkeit, und niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist grösser als alle, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. Ich und der Vater sind eins.

5Diese Sicht wurde vor allem von den Reformatoren vertreten (die sich wiederum auf Augustin stützten), um sich gegen die unbiblische, röm.-kath. Lehre einer Werkgerechtigkeit abzugrenzen. Die Reformatoren, allen voran Calvin, sahen im Glauben des Menschen eben bereits ein Werk. Doch der biblische Glaube ist kein Werk (auch wenn Jesus ihn einmal als solches bezeichnet/Joh 6,29), sondern vielmehr das Annehmen der helfenden Hand Gottes. Diese helfende Hand Gottes bietet sich Menschen, die in der Sünde ertrinken, an. Die einen nehmen diese rettende Hand demütig an, andere meinen, sie könnten sich schon selber helfen, und lehnen Gottes Angebot ab.

6Röm 9,13: wie geschrieben steht: »Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst.«

7Apg 13,48: Als aber die aus den Nationen es hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des Herr; und es glaubten, so viele zum ewigen Leben verordnet waren.

8Apg 18,10: Denn ich bin mit dir, und niemand soll dich angreifen, dir Übles zu tun; denn ich habe ein grosses Volk in dieser Stadt.