Stichwort: Potenzial erkennen

Autor: Markus Brunner

www.markus.li

10.07.2002

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Erkenne dein Potenzial!




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NAVIGATION

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PREDIGTTEIL

UNTERPUNKT

BESCHREIBUNG

ANGABEN

Stichwortverzeichnis
Aufbau

predigttechnische Angaben

EINLEITUNG


Predigteinleitung

HAUPTTEIL

1. Das Gleichnis
2. Das Verhängnis des untreuen Knechts
3. Ursache für die Untreue des dritten Knechts

die eigentliche Predigt

SCHLUSS


Predigtschluss





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ANGABEN

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EINTRAG INS STICHWORTVERZEICHNIS

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Stichwort:

Potenzial erkennen

Bibel:

Mt 25,14-30

Beschrieb:

Jesus gibt Verantwortung ohne zu überfordern. Er wird Rechenschaft fordern. Ein lebendiger Glaube zeigt sich im treuen Dienst. Der untreue Knecht hatte Vorurteile, keine Dienstbereitschaft und war inkonsequent. Die Ursache seines Versagens liegt im Vergleichen, das Minderwertigkeitsgefühle bewirkte.

Datum:

30.6.2002

Ort:

HA Basel 2

Anlass:

Gottesdienst

Theologie:

Jüngerschaft

Aufgabe:

Predigt




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AUFBAU

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Methode

auslegende Predigt

Gegenstand

Gleichnis von den anvertrauten Talenten





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EINLEITUNG

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Thema

Der untreue Knecht

Titel

Erkenne dein Potenzial!

Belohnung, Warnung

Das Gleichnis von den anvertrauten Talenten gehört zur Endzeitrede von Jesus Christus. Dieses Gleichnis lehrt uns, dass treuer Dienst für Gott belohnt werden wird. Andererseits warnt es uns vor Untreue und Faulheit.

untreuer Knecht

Wir wollen in dieser Predigt vor allem auch den untreuen Knecht betrachten, um uns vor seinen Fehlern zu hüten.

Kernaussage

Erkenne dein Potenzial und setze es für das Reich Gottes ein!






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HAUPTTEIL

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PUNKT 1

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1. Das Gleichnis


1.1 Dienst ohne Überforderung

Mt 25,14-15

Denn es ist wie bei einem Menschen, der ausser Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab:
und einem gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem anderen eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit, und reiste ausser Landes.

Talent

Wir können den Geldwert der hier angegebenen Talente nicht schlüssig nachvollziehen. Wir wissen auch nicht, ob es sich hier auf das Gewicht von Edelmetall (wenn ja: welches?) oder auf eine feste Geldeinheit bezieht.

Gewicht

Im AT wird das Talent als Gewicht für Gold, Silber, Bronze, Eisen und Blei erwähnt. Im NT kommt das Talent als Geldgewicht in Mt 25,15 vor. Der folgende Wert vermittelt eine ungefähre Vorstellung von den hebr. Gewicht: 1 Talent: 33,510 kg - 36,600 kg.1
Nach der Wuppertaler-Studienbibel entspricht 1 Talent einer Geldsumme von etwa 5000 Mark.2 Diese Zahl dürfte jedoch viel zu niedrig sein.

Geldeinheit

Nach der Einheitsübersetzung ist 1 Talent die Bezeichnung für eine festgelegte Recheneinheit: 6000 Drachmen.3 Da 1 Drachme nach Einheitsübersetzung einem Denar entspricht4, und dieser wiederum einem einfachen Tageslohn (Mt 20,2)5, dürfte 1 Talent ca. 16 einfachen Jahreseinkommen entsprechen! In unsere Zeit übertragen, dürfte es sich vielleicht um ca. 1 Million Schweizerfranken handeln.

Vermögen

Wir dürfen also wohl festhalten, dass alle Knechte ein Vermögen von ihrem Herrn bekommen haben. Dieses Vermögen war in jedem Fall verschieden Hoch. Diese Ungleichheit hatte ihren Ursprung in den verschiedenen Fähigkeiten der Knechte. Keiner sollte überfordert werden.

keine Über-
forderung

Auch wir haben nicht alle die gleiche Verantwortung bekommen. Wir haben alle unterschiedliche Dienste und Herausforderungen von Gott zugewiesen bekommen. Gott liegt daran, dass niemand von uns an einem Übermass an Verantwortung zugrunde geht. Er überfordert uns nicht.




1.2 Abrechnung nach langer Zeit

Mt 25,19

Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und rechnet mit ihnen ab.

spät

Die Abrechnung kommt erst spät, "nach langer Zeit". Dieses Warten ist anderen Knechten schon zum Stolperstein geworden (Mt 24,48-516).

Wiederkunft Christi

Wir müssen uns auf eine späte Abrechnung einstellen. "Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben": dieses Sprichwort gilt in diesem Zusammenhang auf für Jesus Christus.




1.3 kein lebendiger Glaube ohne Dienst

Mt 25,21

Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn.

Mt 25,23

Sein Herr sprach zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn.

Mt 25,30

Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äussere Finsternis: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.

Hölle

Der dritte Knecht wird nicht nur nicht belohnt, sondern er wird keinen Teil am Himmel bekommen. Ja, noch schrecklicher: Jesus Christus spricht hier klar von der Hölle.

Warum?
Was?

Warum wird dieser dritte Knecht so hart bestraft? Immerhin war er doch ein Knecht dieses seines Herrn. Was hat diese Aussage des Gleichnisses für uns zu bedeuten?
Die Bibel sagt klar, dass jeder, der an Jesus Christus glaubt, in den Himmel kommen wird (Joh 3,167). Sie sagt aber auch ebenso klar, dass wahrer Glaube sich in Taten, in Glaubenswerken, oder anders formuliert: im treuen Dienst, manifestiert (Jak 2,17.26).

Jak 2,17

So ist auch der Glaube, wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot.

Jak 2,26

Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.

toter Glaube

Lebendiger Glaube zeigt sich immer in einem lebendigen Lebensstil, bzw. in konkreten Taten der Liebe und des Glaubens. Ein Glaube, der sich nicht in konkreten Werken manifestiert, ist ein toter Glaube, d.h. eine gefährliche Illusion, die uns in die Hölle bringt.




Übergang

Wir wollen uns im folgenden der Frage stellen, was denn das Verhängnis des untreuen Knechts war. Sein Unglück kam nämlich nicht überraschend, sondern war eine Folge seiner inneren Haltung.




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PUNKT 2

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2. Das Verhängnis des untreuen Knechts


2.1 falsches Vorurteil: böse

Mt 25,24-25

Es trat aber auch herzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach:
Herr, ich kannte dich,
dass du ein harter Mann bist:
du erntest, wo du nicht gesät,
und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
und ich fürchtete mich
und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde;
siehe, da hast du das Deine.

Mt 25,26a

Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm:
Böser und fauler Knecht!

schlimme Meinung

Der dritte Knecht hatte eine wirklich schlimme Meinung von seinem Herrn, die unmöglich auf Tatsachen gegründet sein konnte. Dieses schlimme Vorurteil führte zu einem schlimmen Fehler.

vorgefasst

1. Es war eine vorgefasste Meinung.
Der Knecht sagt als erstes: »Ich kannte dich.« Er hatte das Gefühl, sein Herr zu kennen. Er war sich sicher, dass sein Vorurteil richtig war. Er hatte seinen Herrn schubladisiert und damit war für ihn die Sache vorerst erledigt.

Gott als
Sklaven-
treiber

2. Er sah seinen Herrn als unmenschlichen Sklaventreiber: hart, ungerecht und fordernd.

Furcht

3. So ist es nicht erstaunlich, dass sich der untreue Knecht vor seinem Herrn fürchtete. Es war aber eine völlig unbegründete Furcht.

Rückzug

4. Die Furcht reagiert immer mit Rückzug. Statt also fröhlich das ihm anvertraute Talent für seinen Herrn einzusetzen, versteckte er es in einem Loch und war zufrieden damit, dass er es am Schluss immer noch hatte.

Achtung vor Vorurteil

Wir müssen aufpassen, dass wir Gott gegenüber kein Vorurteil haben. Wir müssen darauf achten, Gott immer mehr und besser kennenzulernen. Hier spielt das Lesen und das Hören auf das Wort Gottes, die Bibel, eine entscheidende Rolle.




2.2 keine Dienstbereitschaft: faul

Mt 25,18

Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub ein Loch in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.

Mt 25,26a

Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm:
Böser und fauler Knecht!

vergraben

Wie die anderen zwei Knechte, so ging auch der dritte Knecht hin. Aber nicht, um seinen ihm anvertrauten Reichtum zur Ehre Seines Herrn einzusetzen, sondern um diesen Reichtum in der Erde zu vergraben.

bequem,
einfach

So brauchte er mit seinem Talent nicht zu arbeiten: es war also der bequemste Weg.
So brauchte er kein Risiko einzugehen: es war also ein einfacher Weg.

Bequemlich-
keit

Werden manche Wege des Unglaubens einfach auch aus Bequemlichkeit begangen?




2.3 Inkonsequenz

Mt 25,26b-27

Du wusstest, dass ich ernte wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe?
So solltest du nun mein Geld den Wechslern gegeben haben, und wenn ich kam, hätte ich das Meine mit Zinsen erhalten.

Wissen - Handeln

Der dritte Knecht handelte nicht nach seinem "Wissen".

inkonsequent

Es ist eine schlimme Sache, eine falsche Vorstellung über Gott zu haben. Aber es ist noch schlimmer, inkonsequent zu sein. Wir sollten unbedingt nach unserem Wissen handeln.

Veränderung der Christenheit

Was müsste geschehen, dass viele Christen anders anfangen zu leben? Müssten sie ein sehr wichtiges Seminar besuchen? An eine entscheidende Konferenz gehen? Ich glaube nicht unbedingt, wenn auch christliche Seminare und Konferenzen tatsächlich sehr segensreich sein können und unser Leben tatsächlich positiv verändern können. Doch ich bin überzeugt, dass die grösste Veränderung durch eine simple Entscheidung herbeigeführt würde. Nämlich durch den Willen, einfach nach seinem Wissen zu handeln!





Übergang

Nun wollen wir uns einer schwierigen Frage stellen: Warum wurde der dritte Knecht untreu? Was unterschied ihn von den anderen zwei Knechten?





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PUNKT 3

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3. Ursache für die Untreue des dritten Knechts


3.1 Minderwertigkeitsgefühl

Mt. 25,14-15

Denn es ist wie bei einem Menschen, der ausser Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab:
und einem gab er fünf Talente,
einem anderen zwei,
einem anderen eins,
einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit, und reiste ausser Landes.

Mt 25,24-25

Es trat aber auch herzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach:
Herr, ich kannte dich,
dass du ein harter Mann bist:
du erntest, wo du nicht gesät,
und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
und ich fürchtete mich
und ging hin und verbarg dein Talent in der Erde;
siehe, da hast du das Deine.

Minder-
wertigkeits-
komplex

Statt dass sich der dritte Knecht ein Vorbild an den zwei anderen Knechten nahm, können wir wohl annehmen, dass er sich mit den anderen zwei verglich und einem Minderwertigkeitskomplex erlag (Mt 25,14-15).
Er kam zum Schluss, dass ihn sein Herr benachteiligt hatte. Ja, es ging soweit, dass er das Gefühl hatte, er hätte doch im Vergleich zu den anderen Knechten fast gar nichts empfangen. "Und trotzdem wollte sein Herr, dass er ihm bei seiner Rückkehr Geld vorweisen könne. Was für ein harter Mann (Mt 25,24-25)!"

vergleichen

Dieses "Vergleichen" ist eine schwierige Sache. Sie führt entweder zu Stolz oder zu Minderwertigkeit. Beides ist falsch. Stolz führt zu Überheblichkeit und Lieblosigkeit, Minderwertigkeitsgefühle andererseits lähmen.

1. und 2. Knecht

Wir können uns andererseits fragen, was denn die zwei ersten Knechte veranlasste, so treu und fleissig mit ihrem Vermögen zu arbeiten?
Ich glaube, dass sie Freude hatten an dem ihnen anvertrauten Vermögen. Ich glaube, dass sie glücklich waren, dieses riesige Vermögen verwalten zu dürfen.

freuen über den anvertrauten Reichtum

Es ist wichtig, dass wir uns nicht mit anderen Christen vergleichen, um festzustellen, "wer denn der grösste im Reich Gottes ist" (Lk 22,248).
Vielmehr sollen wir uns über das freuen, was der Herr Jesus uns anvertraut hat. Es ist in jedem Fall viel! Da sind natürliche Gaben, Geld, übernatürliche Gaben. Sehen wir doch auf diese Gaben und freuen uns über sie. Betrachten wir uns doch als Verwalter eines grossen Vermögens, das uns der Herr Jesus selbst anvertraut hat. Es lohnt sich, dieses Vermögen zu Seiner Ehre einzusetzen und zu vermehren!





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SCHLUSS

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Zielaussage

Erkenne dein Potenzial und setze es für das Reich Gottes ein! Du wirst reich belohnt werden.

Beispiel: Zunge

Wenn wir nur schon das Potenzial unserer Zunge bedenken, so ist das doch Grund zur Freude (und zur Wachsamkeit!). Gott hat in uns ein grosses Potenzial gelegt!

Jak 3,5a

So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich grosser Dinge.



1nach: Lexikon zur Bibel, "Masse und Gewichte", S. 1040-1041

2Wuppertaler-Studienbibel: Das Evangelium des Matthäus, Fritz Rienecker, R. Brockhaus, S. 330

3»Das Talent war keine Münze, sondern die Bezeichnung für eine festgelegte Recheneinheit: 6000 Drachmen.«
Einheitsübersetzung, Anhang, 2. Gewichte und Münzen, a) Gewichte, S. 1417

4Einheitsübersetzung, Anhang, 2. Gewichte und Münzen, c) griechische Währung, S. 1418

5»Der Silberdenar, die röm. Sold- und Steuer-Münze (Mt 22,19), entsprach wie die gr. Drachme etwa einem israelit. Viertelschekel und war der gewöhnliche Tageslohn eines Arbeiters (Mt 20,2-13). Für einen Vergleich mit modernen Währungen geht man am besten von dieser Angabe aus.«
(Biblisch-historisches Handwörterbuch, "Münzen", S. 1255)

6Mt 24,48-51: Wenn aber jener als böser Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr lässt auf sich warten, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, und isst und trinkt mit den Trunkenen, so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die er nicht weiss, und wird ihn entzweischneiden und ihm sein Teil setzen mit den Heuchlern: da wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.

7Joh 3,16: Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.

8Lk 22,24: Es entstand aber auch ein Streit unter ihnen, wer von ihnen für den Grössten zu halten sei.