Stichwort: Kreuz, Botschaft vom

11.01.2001

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Lass das Kreuz wirken!



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NAVIGATION

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PREDIGTTEIL

UNTERPUNKT

BESCHREIBUNG

ANGABEN

Stichwortverzeichnis
Aufbau

predigttechnische Angaben

EINLEITUNG


Predigteinleitung

HAUPTTEIL

1. Das Wirken des Apostels Paulus
2. Die Wirkung des Kreuzes

die eigentliche Predigt

SCHLUSS


Predigtschluss



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ANGABEN

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EINTRAG INS STICHWORTVERZEICHNIS

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Stichwort:

Kreuz, Botschaft vom

Bibel:

1. Kor. 2,1-5

Beschrieb:

Paulus verzichtete bewusst auf ein imposantes Auftreten (Redekunst, Herrschen), weil er wusste, dass die Kraft Gottes (Erkenntnis, Wunder) in der Schwachheit zur Wirkung kommt; nämlich dann, wenn die Botschaft vom Kreuz im Vordergrund steht.

Datum:

7.1.2001

Ort:

Pfingstgemeinde Basel

Anlass:

Allianz-Gottesdienst

Theologie:

Soteriologie

Aufgabe:

Predigt



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AUFBAU

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Methode

Bibellesung

Gegenstand

Kreuz



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EINLEITUNG

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Lesung

1. Kor. 2,1-5

Thema

Die Botschaft vom Kreuz

Titel

Lass das Kreuz wirken!

Einführungs-
satz

Es gibt Dinge, die muss man geschehen lassen, bzw. wirken lassen und es gibt Dinge, die muss man tun.

Beispiel

So ist es auch in unserem Körper. Das Atmen können wir getrost geschehen lassen. Wir brauchen uns nicht darum zu kümmern. Ja, im Gegenteil: Es wäre schlecht, wenn wir unsere Atmung selber steuern wollten. Als kleiner Junge musste ich deswegen einmal in die Therapie.

Erklärung

Auch im geistlichen Bereich gibt es Dinge, die wir unbedingt einfach geschehen lassen , bzw. wirken lassen sollten. Zu diesen Dingen gehört unbedingt das Kreuz Christi.

Begriffs-
erklärung

Wenn ich im folgenden vom Kreuz Christi spreche, denke ich dabei nicht begrenzt an das Stück Holz, woran Jesus starb1.
Vielmehr ist das "Kreuz Christi" ein fester Begriff für die christliche Botschaft. Es meint das "Wort Gottes" unter spezieller Hervorhebung des Sühneopfers Christi für uns Menschen.

Einleitungs-
satz

Das Kreuz Christi hat eine enorme Kraft. Diese Kraft müssen wir unbedingt wirken lassen und zur Wirkung kommen lassen.

Kernaussage

Lass das Kreuz wirken!

Einleitungs-
satz

Im folgenden werden wir uns nun geistliche Prinzipien betrachten. Wir werden sehen, wie und warum wir das Kreuz Christi wirken lassen müssen.



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HAUPTTEIL

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PUNKT 1

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1. Das Wirken des Apostels Paulus


1.1 kein beeindruckender Paulus

1. Kor. 2,1-4

Und ich, als ich zu euch kam, Brüder, kam nicht, um euch mit Vortrefflichkeit der Rede oder Weisheit das Geheimnis Gottes zu verkündigen. Denn ich nahm mir vor, nichts anderes unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt. Und ich war bei euch in Schwachheit und mit Furcht und in vielem Zittern; und meine Rede und meine Predigt (bestand) nicht in überredenden Worten der Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, ...

Rede, Weisheit

»Die beiden Substantive sind sich in der Bedeutung sehr nahe, denn Rede (griech. Logos = Wort) meint hier vernünftige Rede, Weisheit meint wortreiche Klugheit.«2

Im Kreuz liegt die Kraft!

Botschafter des Kreuzes

starker Botschafter - schwache Wirkung

schwacher Botschafter - starke Wirkung





1. Kor. 4,19-203

2. Kor. 12,9-10

Paulus' Taktik

»Paulus' Taktik bestand nun darin, sich schwach zu machen, damit sich Gott durch seine Schwachheit offenbaren kann.«4

1. Kor. 1,17

Denn Christus hat mich nicht ausgesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkündigen: nicht in Redeweisheit, damit nicht das Kreuz Christi zunichte gemacht werde.

2. Kor. 12,9-10

Und er hat zu mir gesagt: Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung. Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne. Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Misshandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

Paulus' Merkmale

»Paulus' Predigten, bzw. Auftritte als Apostel, hatten zwei Merkmale:

menschliche Schwachheit

Er hatte kein imposantes Auftreten:
- Er war ein Unkundiger in der Redekunst (2. Kor. 11,6a).
- Er herrschte nicht, sondern diente (2. Kor. 11,19-21).

göttliche Stärke

Er hatte eine grosse Vollmacht:
- Er war ein Kundiger in der Erkenntnis (2. Kor. 11,6b).
- Er vollbrachte Zeichen und Wunder (2. Kor. 12,12).«5

2. Korinther-Brief

Diese Dinge wissen wir aus den Vorwürfen der Korinther an Paulus und dessen Verteidigung.

2. Kor. 10,1

Ich selbst aber, Paulus, ermahne euch durch die Sanftmut und Milde Christi, der ich »ins Gesicht zwar demütig unter euch, abwesend aber mutig gegen euch bin«.

2. Kor. 10,8-11

Denn wenn ich mich auch etwas mehr über unsere Vollmacht rühme, die uns der Herr zu eurer Erbauung und nicht zu eurer Zerstörung gegeben hat, so werde ich nicht zuschanden werden, damit ich nicht den Anschein erwecke, als wolle ich euch durch die Briefe schrecken. Denn die Briefe, sagt man, sind gewichtig und stark, aber die leibliche Gegenwart ist schwach und die Rede zu verachten. Derjenige bedenke dies, dass, wie wir abwesend im Wort durch Briefe sind, so auch anwesend mit der Tat sein werden.

2. Kor. 11,5-7

Denn ich meine, dass ich den »übergrossen« Aposteln in nichts nachgestanden habe. Wenn ich aber auch ein Unkundiger in der Rede bin, so doch nicht in der Erkenntnis; sondern in jeder Weise und vor allen haben wir es euch gegenüber offenbar gemacht. Oder habe ich eine Sünde begangen, als ich mich selbst erniedrigte, damit ihr erhöht würdet, indem ich euch das Evangelium Gottes umsonst verkündigt habe?

2. Kor. 11,19-21

Ihr als Kluge ertragt die Toren ja gern. Denn ihr ertragt es, wenn jemand euch knechtet, wenn jemand euch aufzehrt, wenn jemand euch einfängt, wenn jemand sich überhebt, wenn jemand euch ins Gesicht schlägt. Zur Schande sage ich, dass wir damit verglichen schwach gewesen sind.

2. Kor. 12,11-12

Denn ich hätte von euch empfohlen werden sollen, denn ich habe in nichts den »übergrossen« Aposteln nachgestanden, wenn ich auch nichts bin. Die Zeichen des Apostels sind ja unter euch vollbracht worden in allem Ausharren, in Zeichen und Wundern und Machttaten.

Redekunst

»Paulus verzichtete ganz bewusst, als herrschender Apostel aufzutreten. War es auch Verzicht, bzw. Verdrängung, dass er keine Redekunst anwendete, oder war es Unvermögen?

Unvermögen?

Paulus bezeichnet sich in 2. Kor. 11,6 als Unkundiger in der Rede. Das deutet darauf hin, dass er es nicht besser konnte.

Verzicht

Doch kann man sich über diese Selbstaussage von Paulus wundern, denn seine Briefe, die sich immer wie Reden lesen, besitzen, vom Inhalt gänzlich abgesehen, eine echte Beredsamkeit, die trotz aller gelegentlichen Semitismen und umgangssprachlichen Formen die Höhe griechischer Prosa erreicht. T.R. Glover zitiert hierzu E. Norden: "Aus diesen Stellen (Röm. 8 und 1. Kor. 13) erhebt sich die Diktion6 des Paulus auf die Ebene des Platon im Phaedrus."
Auch wenn Paulus die Redekunst beherrscht hätte, lag es ihm fern, diese einzusetzen.

Die Worte des Paulus meinen nicht, dass Paulus keinerlei Beredsamkeit oder Weisheit anwendete; das wäre ja absurd (Apg. 18,247). Aber diese Elemente drangen bei seinen evangelistischen Predigten nicht in den Vordergrund; er drängte sie zurück. In seiner Verkündigung verliess sich Paulus nicht auf Beredsamkeit oder Weisheit. Seine Verkündigung wurde ohne jegliche Abhängigkeit von rhetorischen Künsten durch einen Erweis des Geistes und der Kraft zur Geltung gebracht.

Bewertung

Die Tatsache, dass Paulus es sich vornehmen musste, nichts anderes unter euch zu wissen, als nur Jesus Christus, und ihn als gekreuzigt (1. Kor. 2,2), zeigt, dass er ganz bewusst auf menschliche Weisheit und Redekunst verzichtete.«8


1.2 Paulus' Ziel

1. Kor. 2,5

... damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft beruhe.

Kraft Gottes

Das Ziel des Paulus ist es, dass der Glaube der Korinther nicht auf menschliches Können und menschlicher Weisheit beruht, sondern nur auf Gottes Kraft, d.i. Gottes Geist (1. Kor. 2,5).

natürliche Gottes-
erkenntnis

Unser Glaube kann sich nicht auf menschlicher Weisheit (natürliche Gotteserkenntnis) gründen. Wenn diese den Glauben auch als etwas vernünftiges und gutes zu erklären vermag, so ist sie doch nicht ausreichend.
Die natürliche, verstandesmässige Gotteserkenntnis (Notitia Dei naturalis9) ist zwar eine biblische Tatsache, aber als Grundlage für unseren Glauben eben doch ungenügend. Anhand der natürlichen Gotteserkenntnis können wir noch nicht gerettet werden. Es braucht die Offenbarung Gottes in Jesus Christus. Wie weit wir mit unseren menschlichen Mitteln in der Gotteserkenntnis kommen können, werden wir im folgenden betrachten.

Schöpfung

So können wir z.B. anhand der Schöpfung mittels unseres Verstandes durchaus logisch feststellen, dass es einen Schöpfer, eine erste Ursache geben muss (Röm. 1,18-21).
»So beeindruckt war Albert Einstein, der als einer der grössten Wissenschaftler aller Zeiten allgemein anerkannt wird, dass er sagte: "Meine Religion besteht aus demütiger Anbetung des unbegrenzten, höheren Geistes, der sich in den vielen Einzelheiten offenbart, die wir mit unserem kleinen und schwachen Verstand beobachten können. Diese tief gefühlsmässige Überzeugung von der Gegenwart einer höheren, denkenden Macht, die in dem unverständlichen Universum offenbart wird, bildet meine Vorstellung von Gott."«10

Röm. 1,18-21

Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten, weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, denn Gott hat es ihnen geoffenbart. Denn sein unsichtbares (Wesen), sowohl seine ewige Kraft als auch seine Göttlichkeit, wird von Erschaffung der Welt an in dem Gemachten wahrgenommen und geschaut, damit sie ohne Entschuldigung seien; weil sie Gott kannten, ihn aber weder als Gott verherrlichten noch ihm Dank darbrachten, sondern in ihren Überlegungen in Torheit verfielen und ihr unverständiges Herz verfinstert wurde.

Ps. 19,2

Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und das Himmelsgewölbe verkündet seiner Hände Werk.

Gottes-
bewusstsein

Wir sehen auch, dass uns Menschen ein Bewusstsein eines göttlichen Wesens eigen ist (Consensus gentium11). So sind z.B. alle Völker auf dieser Erde religiöse Völker.
»Diese Gotteserkenntnis findet sich bei allen Völkern. Cicero12 sagt, dass keine Nation so wild und inhuman sei, dass ihr nicht irgend welche Kenntnis von Gott angeboren wäre.«13
Auch in seinem Werke "De legibus" sagt Cicero in L.I., Kap 8: »Kein Volk ist so wild und unbändig, dass es nicht wüsste, man müsse einen Gott haben, wenngleich es nicht weiss: welchen zu haben wohlanständig sei«.14
»Schon dass die Vertreter des Atheismus sich so wider die Gottesidee erhitzen, zeugt, wie unaustilgbar dieselbe in ihren Herzen liegt.«15
»Die grössten Philosophen aller Zeiten, ein Plato, Leibnitz, Kant - haben mit dem Dasein Gottes gerechnet und waren Theisten.«16

Pred. 3,11

Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom Anfang bis zum Ende.

Gewissen

Im weiteren zeugt die Tatsache, dass der Mensch durchaus zwischen Gut und Böse unterscheiden kann und ein Gewissen hat, von einem Gesetzesgeber und einem Endgericht. Diese wiederum zeugen von einem Gott, der über uns steht.
»Aus seiner Furcht nach der begangenen Übeltat dürfen wir den Schluss ziehen, dass er ein Wesen kennt, vor dessen Auge nichts verborgen, und dessen Züchtigung er zu fürchten hat.«17
»Wenn schon das Tier, wofern es ertappt wird bei einem Frevel und gezüchtigt wird, von nun an die Züchtigung fürchtet und von dem Dasein eines Zuchtmeisters Zeugnis ablegt, so ist solches noch vielmehr beim Menschen der Fall.«18
»Da diese Furcht offenbar schon bei jungen Kindern da ist, und eigentlich der Belehrung über ein solches Wesen schon vorausgeht, so ist dieselbe auch ein Anzeichen von einer angeborenen Gottesidee.«19

Röm. 1,32 - 2,1

Obwohl sie Gottes Rechtsforderung erkennen, dass, die solches tun, des Todes würdig sind, üben sie es nicht allein aus, sondern haben auch Wohlgefallen an denen, die es tun. Deshalb bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, jeder, der da richtet; denn worin du den anderen richtest, verdammst du dich selbst; denn du, der du richtest, tust dasselbe.

Röm. 2,14-16

Denn wenn Nationen, die kein Gesetz haben, von Natur dem Gesetz entsprechend handeln, so sind diese, die kein Gesetz haben, sich selbst ein Gesetz. Sie beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihren Herzen geschrieben ist, indem ihr Gewissen mit Zeugnis gibt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen oder auch entschuldigen - an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen richtet nach meinem Evangelium durch Jesus Christus.

Offenbarung

Der Mensch kann also durchaus durch Nachdenken zu einer gewissen Gotteserkenntnis kommen. Doch diese ist ungenügend. Es bleibt dabei: Der Mensch kann aus eigener Weisheit Gott nicht genügend erkennen. Der menschliche Verstand ist hierzu unzureichend. Deshalb braucht es eine Offenbarung, die über unseren Verstand hinausgeht. Gerade weil diese göttliche Offenbarung, das Wort vom Kreuz Christi, über unseren Verstand hinausgeht, wird sie von diesem als Torheit, als etwas unverständliches, wahrgenommen (1. Kor. 1,21). Aber nur diese Offenbarung rettet!

1. Kor. 1,21

Denn weil ja in der Weisheit20 Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Gott wohlgefallen, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten.

Heiliger Geist

Wodurch kann der Mensch jetzt aber erkennen, dass diese Botschaft vom Kreuz die Wahrheit ist? Mit dem Verstand kann er sie ja nicht prüfen, da sie die Grenzen seines menschlichen Denkens sprengt. Der Mensch kann diese Offenbarung zwar mit einem vom Heiligen Geist erleuchteten Verstand durchaus als logisch und vernünftig erkennen. Aber er kann sie deshalb trotzdem noch nicht genügend verifizieren. Diese Verifizierung schenkt Gott uns aber durch die Wirkung Seiner Botschaft vom Kreuz (Joh. 7,17) - durch den Heiligen Geist!

Joh. 7,16-17

Da antwortete ihnen Jesus und sprach: Meine Lehre ist nicht mein, sondern dessen, der mich gesandt hat.
Wenn jemand seinen Willen tun will, so wird er von der Lehre wissen, ob sie aus Gott ist oder ob ich aus mir selbst rede.

Geistesgaben

Das Wirken des Heiligen Geistes bezeugt die Wahrheit der Botschaft vom Kreuz (Mk. 16,20). Um dieses Wirken des Heiligen Geistes als Beglaubigung der göttlichen Botschaft haben auch die Apostel gebetet (Apg. 4,30). Auch wir sollten uns um dieses Wirken des Heiligen Geistes bemühen!
»Überall in der Welt dienten Heilungswunder und andere Manifestationen der Kraft Gottes dazu, die Aufmerksamkeit auf die Realität des auferstandenen Christus zu lenken. Sollten wir nicht Gottes Geist einladen, uns zu lenken und zu erfüllen, damit wir das Evangelium nicht durch Worte darbieten, sondern auch durch die Demonstration der Kraft des Heiligen Geistes?«21

Mk. 16,20

Jene aber gingen aus und predigten überall, während der Herr mitwirkte und das Wort durch die darauf folgenden Zeichen bestätigte.

Apg. 4,29-30

Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten, dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden; und strecke deine Hand aus zur Heilung, und dass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.

Geistesfrucht

Die göttliche Kraft umfasst aber nicht nur die Geistesgaben, sondern auch die Geistesfrucht (Gal. 5,22). So wird auch der Lebenswandel der Christen zu einem lebendigen Zeugnis des Heiligen Geistes.

Gal. 5,22

Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit.

Anzahlung

Nachdem wir jetzt gesehen haben, wie wichtig es ist, dass unser Glaube auf der Kraft Gottes beruht und nicht auf menschlicher Weisheit, können wir sicher auch besser verstehen, weshalb der Heilige Geist auch als Anzahlung des Himmels bezeichnet wird (2. Kor. 1,22; 5,5; Eph. 1,14). Nichts beweist uns die Wahrhaftigkeit der Botschaft vom Kreuz mehr als der Heilige Geist. Und wenn er in unseren Herzen wohnt, so dürfen wir ganz sicher sein: Wir werden einmal im Himmel wohnen!

2. Kor. 1,22

der uns auch versiegelt und das Unterpfand (o. die Anzahlung) des Geistes in unsere Herzen gegeben hat.

2. Kor. 5,5

Der uns aber eben hierzu bereitet hat, ist Gott, der uns das Unterpfand (o. die Anzahlung) des Geistes gegeben hat.

Eph. 1,13-14

In ihm (seid) auch ihr, nachdem ihr das Wort der Wahrheit, das Evangelium eures Heils, gehört habt und gläubig geworden seid, versiegelt worden mit dem Heiligen Geist der Verheissung. Der ist das Unterpfand unseres Erbes, auf die Erlösung (seines) Eigentums zum Preise seiner Herrlichkeit.

Anwendung

Auch für uns gilt: unser Glaube muss auf der Kraft Gottes (Heiliger Geist) beruhen!


1.3 kein plumper Paulus

1. Kor. 9,19-23

Denn obwohl ich allen gegenüber frei bin, habe ich mich allen zum Sklaven gemacht, damit ich immer mehr gewinne.
Und ich bin den Juden wie ein Jude geworden, damit ich die Juden gewinne;
denen, die unter Gesetz sind, wie einer unter Gesetz - obwohl ich selbst nicht unter Gesetz bin -, damit ich die, welche unter Gesetz sind, gewinne;
denen, die ohne Gesetz sind, wie einer ohne Gesetz - obwohl ich nicht ohne Gesetz vor Gott bin, sondern unter dem Gesetz Christi -, damit ich die, welche ohne Gesetz sind, gewinne.
Den Schwachen bin ich ein Schwacher geworden, damit ich die Schwachen gewinne.
Ich bin allen alles geworden, damit ich auf alle Weise einige errette. Ich tue aber alles um des Evangeliums willen, um an ihm Anteil zu bekommen.

Paulus' Methode

Die Tatsache nun, dass Paulus vor allem das Kreuz sprechen lassen wollte, könnte zur Annahme führen, dass Paulus keinen Wert darauf legte, wie er evangelisierte und deshalb keinen Wert auf seine Methode legte.
Aber nein, das Gegenteil ist der Fall. Paulus legte sehr grossen Wert darauf, wie er den Menschen begegnete. Er wusste, dass das Kreuz ein Ärgernis bedeutet. Diesem einen Ärgernis wollte er nun kein anderes hinzufügen und war deshalb darauf bedacht, sich äusserlich den Menschen anzupassen (vgl. Gal. 4,12).

Gal. 4,12a

Seid wie ich, denn auch ich bin wie ihr, Brüder, ich bitte euch;

Beispiel: Athen

Ein Beispiel dieser Methode des Paulus lesen wir in der Apg. Als Paulus in Athen war, zitierte er sogar griechische Philosophen, um bei den epikuräischen und stoischen Philosophen22 ein Gegenüber zu werden (Apg. 17,28). Doch dem Ärgernis des Kreuzes wich er dann in den folgenden Sätzen keineswegs aus (Apg. 17,32).

Apg. 17,28

Denn in ihm leben und weben und sind wir, wie auch einige eurer Dichter23 gesagt haben: »Denn wir sind auch sein Geschlecht.«

Apg. 17,32

Als sie aber von Toten-Auferstehung hörten, spotteten die einen, die anderen aber sprachen: Wir wollen dich darüber auch nochmals hören.

Anwendung

Wir können von Paulus nur lernen. Es braucht Liebe und Demut, sich unseren Mitmenschen äusserlich anzupassen.



Übergang

Nachdem wir nun gesehen haben, wie Paulus wirkte und wie er darauf aus war, das Kreuz Christi in den Vordergrund zu stellen, wollen wir uns noch einmal die Wirkung des Kreuzes vor Augen führen.
Wir haben gesehen, dass das Kreuz Christi das Wirken des Heiligen Geistes freisetzt (Geistesgaben, Geistesfrucht). Das Kreuz Christi bewirkt aber selbstverständlich noch mehr.



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PUNKT 2

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2. Die Wirkung des Kreuzes


2.1 Es hat Kraft

Auslegung

Die Botschaft vom Kreuz, von Jesus Christus also, hat eine enorme Kraft.

Rettung

Diese Botschaft - und nur sie! - rettet Menschen.

1. Kor. 1,18

Denn das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit; uns aber, die wir errettet werden, ist es Gottes Kraft.

1. Kor. 1,21-24

Denn weil ja in der Weisheit Gottes die Welt durch die Weisheit Gott nicht erkannte, hat es Gott wohlgefallen, durch die Torheit der Predigt die Glaubenden zu erretten.
Denn während Juden Zeichen fordern und Griechen Weisheit suchen, predigen wir Christus als gekreuzigt, den Juden ein Ärgernis und den Nationen eine Torheit; den Berufenen selbst aber, Juden wie Griechen, Christus, Gottes Kraft und Gottes Weisheit.

Versöhnung

Diese Botschaft schenkt uns Frieden mit Gott.

Kol. 1,19-20

denn es gefiel der ganzen Fülle, in ihm zu wohnen und durch ihn alles mit sich zu versöhnen - indem er Frieden gemacht hat durch das Blut seines Kreuzes -, durch ihn, sei es, was auf der Erde oder was in den Himmeln ist.

Einheit

Diese Botschaft schenkt uns Frieden untereinander.

Eph. 2,14-17

Denn er ist unser Friede. Er hat aus beiden eins gemacht und die Zwischenwand der Umzäunung abgebrochen. In seinem Fleisch hat er die Feindschaft, das Gesetz der Gebote in Satzungen, beseitigt, um die zwei - Frieden stiftend - in sich selbst zu einem neuen Menschen zu schaffen und die beiden in einem Leib mit Gott zu versöhnen durch das Kreuz, durch das er die Feindschaft getötet hat. Und er kam und hat Frieden verkündigt euch, den Fernen, und Frieden den Nahen.

Verdammnis

Die Ablehnung dieser Botschaft bedeutet das Verderben. Das zeigt uns ihre Wichtigkeit und Brisanz!

Phil. 3,18

Denn viele wandeln, von denen ich euch oft gesagt habe, nun aber auch mit Weinen sage, dass sie die Feinde des Kreuzes Christi sind: deren Ende Verderben, deren Gott der Bauch und deren Ehre in ihrer Schande ist, die auf das Irdische sinnen.

Anwendung

Jetzt sehen wir, dass es die Botschaft des Kreuzes ist, die wir Christen selber brauchen und die wir unseren Mitmenschen unbedingt weitergeben müssen. Dieses Kreuz muss im Zentrum unserer Theologie, unseres Denkens und Handelns stehen.


2.2 Es bewirkt Widerstand

Gal. 5,11

Ich aber, Brüder, wenn ich noch Beschneidung predige, warum werde ich noch verfolgt? Dann ist ja das Ärgernis des Kreuzes beseitigt.

Gal. 6,12-14

So viele im Fleisch gut angesehen sein wollen, die nötigen euch, beschnitten zu werden, nur damit sie nicht um des Kreuzes Christi willen verfolgt werden.

Ärgernis

Die Botschaft vom Kreuz ist ein Ärgernis und bewirkt Widerstand. Dieses Ärgernis können und sollen wir nicht umgehen.

Anpassung

Gerade deshalb aber sollen wir Christen darauf achten, den Menschen unnötige Ärgernisse zu ersparen und uns äusserlich anpassen.



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SCHLUSS

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Zielaussage

Lass das Kreuz wirken! Nicht menschliche Kraft bewirkt Errettung, sondern Jesus Christus, und zwar der gekreuzigte.

Trost

Das entspannt uns. Wir müssen in geistlicher Hinsicht nichts produzieren. Im Gegenteil: Wir dürfen unsere Schwachheiten feiern (2. Kor. 12,10) und das Kreuz Christi rühmen (Gal. 6,14a)!

2. Kor. 12,10

Deshalb habe ich Wohlgefallen an Schwachheiten, an Misshandlungen, an Nöten, an Verfolgungen, an Ängsten um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.

Gal. 6,14a

Mir aber sei es fern, mich zu rühmen als nur des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus.


1»Als einzige Weltreligion besitzt das Christentum historische Objekte aus seiner Gründerzeit. Dieser Ansicht ist der Historiker, Papyrologe und Literaturwissenschaftler Prof. Carsten Peter Thiede (Paderborn). Er untersuchte ein in der römischen Kirche "Santa Croce in Gerusaleme" aufbewahrtes Fragment der Inschrift, die der Bibel nach am Kreuz Jesu angebracht war. Sie enthält auf Hebräisch, Griechisch und Latein Reste der Worte "Jesus von Nazareth, König der Juden", die auf mittelalterlichen Darstellungen lateinisch als INRI abgekürzt wurde. "Diese Holztafel ist echt", sagte der unter anderem an der israelischen Universität in Beer-Sheva und der STH Basel lehrende Thiede gegenüber idea. (...) Thiedes Forschungen kommen im September im Ullstein-Verlag München unter dem Titel "Das Jesus Fragment - Kaiserin Helena und die Suche nach dem Kreuz" heraus.«
(idea Spektrum Schweiz Nr. 19, 5.2000, "Die Tafel von Kreuz Christi entdeckt")

2ICI-Ordner: 1. Korinther, S. 90

31. Kor. 4,19-20: Ich werde aber bald zu euch kommen, wenn der Herr will, und werde nicht das Wort, sondern die Kraft der Aufgeblasenen kennenlernen. Denn das Reich Gottes (besteht) nicht im Wort, sondern in Kraft.

4ICI-Ordner: 1. Korinther, S. 88

5ICI-Ordner: 1. Korinther, S. 90

6»Diktion = "mündliche oder schriftliche Ausdrucksweise; Stil.«

7Apg. 18,24: Ein Jude aber mit Namen Apollos, aus Alexandrien gebürtig, ein beredter Mann, der mächtig war in den Schriften, kam nach Ephesus.
Apg. 18,27b-28: Dieser war, als er hinkam, den Glaubenden durch die Gnade sehr behilflich; denn kräftig widerlegte er die Juden öffentlich, indem er durch die Schriften bewies, dass Jesus der Christus sei.

8ICI-Ordner: 1. Korinther, S. 92

9Dogmatik, Eduard Böhl, S. 69

10ICI-Ordner: Apologetik, S. 88

11Dogmatik, Eduard Böhl, S. 74

12Tusc. I, Kap 13; ähnlich Seneca, Brief 117

13Dogmatik, Eduard Böhl, S. 69

14Dogmatik, Eduard Böhl, S. 72

15Dogmatik, Eduard Böhl, S. 69

16Dogmatik, Eduard Böhl, S. 73

17Dogmatik, Eduard Böhl, S. 71

18Dogmatik, Eduard Böhl, S. 71

19Dogmatik, Eduard Böhl, S. 71

20Diese Weisheit Gottes kann man auf zweierlei Arten deuten:
1. Die Weisheit bezieht sich »auf ein Schema oder einen Plan, der von Gott vorbereitet und zur Rettung der Menschheit von ihm durchgeführt wird.
Die Weisheit der Welt als Weg zum Heil hat versagt. Und dieses Versagen, so Paulus, war Teil des göttlichen Plans. Mythologisch ausgedrückt stellt dieser Plan, bzw. Ratschluss, das kreisende Schwert dar, das die Menschen daran hinderte, zum Garten Eden zurückzukehren, und somit den Zugang zum Leben versperrte (1. Mose 3,24).
Paulus sagt, dass Gott in Seiner Weisheit es nicht zuliess, dass die Menschen Ihn durch ihre eigene Weisheit erkannt hätten. Wäre das möglich gewesen, hätte der Mensch sich selbst, die Kreatur, und nicht mehr Gott, den Schöpfer, angebetet. Darum erwählte Gott bewusst das Kreuz als Seine Methode, die Menschen zu retten. Damit stellte Er sicher, dass sich der Mensch in seiner eigenen Weisheit nie würde rühmen können, er habe dieses Heil in eigener Kraft erlangt. Ja, es wäre dem Menschen nicht einmal in den Sinn gekommen, gerade diese Methode der Rettung auszusuchen.
2. Einige Ausleger verstehen die Präposition in (in der Weisheit Gottes) örtlich, so dass es sich hier um die Weisheit Gottes handelt, die in seinen Werken offenbar wird. Obwohl sich die Welt mitten in dieser Offenbarung befindet, erkannte die Welt Gott nicht.
Gott ist genauso in seiner Schöpfung offenbar wie ein Künstler in seinen Kunsterzeugnissen, aber Gott wird in seiner Schöpfung nicht wahrgenommen.
Bewertung: Ich denke, dass man vom Kontext her der ersten Lösung den Vorzug geben sollte.«
(ICI-Ordner: 1. Korinther, S. 69)

21ICI-Ordner: Apologetik, S. 482

22Apg. 17,18a: Aber auch einige der epikuräischen und stoischen Philosophen...

23»Gemeint ist wahrscheinlich hauptsächlich der griech. Dichter Aratus; er lebte im 3. Jh.v.Chr. in Cilicien, also in des Paulus Heimat. Der Satz findet sich auch bei dem stoischen Philosophen Kleanthes.« (Elberfelder-Fussnote)