Stichwort: Widerstand

28.09.2000

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Der triumphierende Christus



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NAVIGATION

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PREDIGTTEIL

UNTERPUNKT

BESCHREIBUNG

ANGABEN

STICHWORTVERZEICHNIS
AUFBAU

predigttechnische Angaben

EINLEITUNG

 

Predigteinleitung

HAUPTTEIL

1. Angreifer
2. Vorwürfe
3. Widerlegung dieser Vorwürfe

die eigentliche Predigt

SCHLUSS

 

Predigtschluss



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ANGABEN

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EINTRAG INS STICHWORTVERZEICHNIS

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Stichwort:

Widerstand

Bibel:

Joh. 7,1-53

Beschrieb:

Jesus sieht sich verschiedenen Widerständen ausgesetzt: seine Brüder sehen in Ihm einen Zauberer, die Juden einen Gesetzesbrecher. Die meisten sehen in Ihm einen gewöhnlichen Galiläer, der nicht der Christus sein kann. Doch Jesus ist der Christus.

Datum:

24.9.2000

Ort:

HA Basel 2

Anlass:

Gottesdienst

Theologie:

Christologie

Aufgabe:

Predigt


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AUFBAU

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Methode

expositorische Predigt

Gegenstand

Widerstand



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EINLEITUNG

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Thema

Reden und Auseinandersetzungen vor und während dem Laubhüttenfest

Titel

Der triumphierende Christus.

Einführungs-
satz

Was für einen komischen Titel für das 8. Kapitel des Johannes-Evangeliums! In diesem Kapitel wird Jesus mit harten Vorwürfen und Auseinandersetzungen konfrontiert. Doch wir werden sehen: der Christus triumphiert über dem allem!

Beispiel

Stellen wir uns doch einmal vor, wir hätten eine schwierige Aufgabe zu lösen. Rings um uns herum hat es Leute, die uns ablehnen, entmutigen und uns sogar am liebsten weghaben möchten.
Diese Leute würden uns sagen: "Ha, das schafft der nie! Nein, das kann der nicht. Der ist doch völlig unfähig!" Andere würden ganz genau auf uns schauen und lechzend nur darauf warten, bis wir einen Fehler machen würden.
Was meint ihr: Wird es euch unter diesen Umständen leicht fallen, diese schwierige Aufgabe zu lösen? Ich glaube nicht!

Erklärung

Jesus war genau in dieser Situation: Das Johannes-Evangelium, Kapitel 7, berichtet uns, von Volksgruppen, die Jesus ganz klar ablehnten. In diesem Klima der Ablehnung wirkte und lebte Jesus Christus. Doch Jesus erlebte nicht nur Ablehnung, sondern auch Glauben an Seine Mission.

Einleitungs-
satz

Wir wollen Jesus heute inmitten dieses Klimas der Ablehnung betrachten. Wir werden auch sehen, dass Jesus Volksgruppen teilte. Die einen glaubten an Ihn, während andere Ihn wegschaffen wollten.

Kernaussage

Jesus ist der Christus, der über alle Angriffe triumphiert!



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HAUPTTEIL

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PUNKT 1

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1. Angreifer


1.1 Brüder

Joh. 7,5

Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.

ungläubige Brüder

»Johannes betont es: "auch seine Brüder", sogar seine Brüder glaubten nicht. Hätten sie nicht die Allerersten sein müssen, die Jesu Herrlichkeit schauten und "den Heiligen Gottes" in ihm erkannten? Sie waren doch durch viele Jahre hindurch die Nächsten bei ihm. Aber gerade durch diese Nähe, durch diese Vertrautheit mit ihm werden sie - wie die Galiläer ganz allgemein - am Glauben gehindert. Sie können es sich nicht denken, dass er, ihr Bruder, mit dem sie aufgewachsen sind, etwas ganz anderes sein soll als sie selber. Den "Messias" vermögen sie nicht in ihm zu sehen.«1
Ja, wenn ein Prophet im eigenen Vaterland kein Ansehen hat, wieviel weniger dann im eigenen Haus (Joh. 4,43-44)!

Mt. 13,55-56

Ist er nicht der Sohn des Zimmermanns? Heisst nicht seine Mutter Maria, und seine Brüder Jakobus und Joseph und Simon und Judas? Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher hat er nun dies alles?

Joh. 4,43-44

Nach den zwei Tagen aber zog er von dort weg nach Galiläa; denn Jesus selbst bezeugte, dass ein Prophet im eigenen Vaterland kein Ansehen hat.

gläubige Brüder

»Umso gewichtiger ist es, dass dies später anders wurde. Nach Ostern kommen Jesu Brüder zum Glauben, und Jakobus wurde sogar der führende Mann in der Jerusalemer Gemeinde, bis auch er um Jesu willen den Märtyrertod starb.«2
Was für ein Zeugnis für Jesus Christus. Seine Brüder, die Ihn während dreissig Jahren hautnah erlebten, glaubten nach Jesu Auferstehung an Ihn und an Seinen Anspruch!

Apg. 1,14

Diese alle verharrten einmütig im Gebet mit einigen Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.

Gal. 1,19

Keinen anderen der Apostel aber sah ich ausser Jakobus, den Bruder des Herrn.

Judas 1

Judas, Knecht Jesu Christi, aber Bruder des Jakobus, den Berufenen, die in Gott, dem Vater, geliebt und in Jesus Christus bewahrt sind:



1.2 Juden,
ungläubige

Joh. 7,13

Niemand jedoch sprach öffentlich von ihm aus Furcht vor den Juden.

Joh. 7,32

Die Pharisäer hörten die Volksmenge dies über ihn murmeln; und die Pharisäer und die Hohenpriester sandten Diener, dass sie ihn greifen möchten.

gläubige

Joh. 7,45-49

Es kamen nun die Diener zu den Hohenpriestern und Pharisäern, und diese sprachen zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht gebracht? Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch.
Da antworteten ihnen die Pharisäer: Seid ihr denn auch verführt? Hat wohl jemand von den Obersten an ihn geglaubt, oder von den Pharisäern? Diese Volksmenge aber, die das Gesetz nicht kennt, sie ist verflucht!

Joh. 7,50-52

(Da) spricht Nikodemus zu ihnen, der einer von ihnen war: Richtet denn unser Gesetz den Menschen ehe es zuvor von ihm selbst gehört und erkannt hat, was er tut?
Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche und siehe, dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht.
Und jeder ging nach seinem Haus.

Priester,
Pharisäer

»Man weiss um die Gegnerschaft, "der Juden", das heisst wieder der massgebenden Kreise in der Priesterschaft und bei den Pharisäern.«3
Diese "Juden" versuchten Jesus festzunehmen.



1.3 Bewohner von Jerusalem

Joh. 7,25-27

Es sagten nun einige von den Bewohnern Jerusalems: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen? Und siehe, er redet öffentlich, und sie sagen ihm nichts. Haben etwa die Obersten wahrhaftig erkannt, dass dieser der Christus ist?
Diesen aber kennen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so weiss niemand, woher er ist.

Joh. 7,30

Da suchten sie ihn zu greifen; und niemand legte die Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war.

Jerusalemer

»Nun mischen sich einige der Jerusalemer in die Auseinandersetzung ein. Es sind keine Schriftgelehrten, sondern einfache Bürger der Stadt. Aber als solche Städter haben sie einen wachen und etwas ironischen Geist. Sie wissen um die Entrüstung der leitenden Kreise gegen Jesus und um ihren Willen, Jesus zu beseitigen.«4 Darum wundern sie sich auch, ihn öffentlich sprechen zu hören.
Diese "Bewohner Jerusalems" versuchten Jesus festzunehmen.



1.4 sorglose Volksmenge

Joh. 7,20

Die Volksmenge antwortete: Du hast einen Dämon. Wer sucht dich zu töten?

glaubende Volksmenge

Joh. 7,31

Viele aber von der Volksmenge glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommt, wird er wohl mehr Zeichen tun als die, welche dieser getan hat?

Joh. 7,40-41a

Einige nun aus der Volksmenge sagten, als sie diese Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Dieser ist der Christus.

ungläubige Volksmenge

Joh. 7,42b-44

Andere sagten: Der Christus kommt doch nicht aus Galiläa? Hat nicht die Schrift gesagt: Aus der Nachkommenschaft Davids und aus Bethlehem, dem Dorf, wo David war, kommt der Christus?
Es entstand nun seinetwegen eine Spaltung in der Volksmenge.
Einige aber von ihnen wollten ihn greifen, aber keiner legte die Hände an ihn.

sorglose Volksmenge

Jesus spricht zu den "Juden": Was sucht ihr mich zu töten? (Joh. 7,19b)
Da »mischt sich die Volksmenge in das Gespräch Jesu mit den Pharisäern ein. Es ist wohl die Masse der Festpilger, die den Tempel füllt, die die Tiefe des Kampfes zwischen Jesus und den Pharisäern nicht erfasst und in Jesu Wort eine grundlose dunkle Sorge, ja eine Art Verfolgungswahn sieht, der nur von einem bösen Geist herrühren kann. Das lässt den Schluss zu, dass nur die jüdischen Behörden Ihm ernsthaft feindlich gesinnt waren.«5

Spaltung

Jesu Reden spaltet die unvoreingenommene Volksmenge in zwei Lager. Die ungläubige Masse versuchte Jesus festzunehmen.



Zusammen-
fassung

Jesus musste einen grossen Widerspruch erdulden. Seine Brüder, der grosse Teil der "Juden", die Bewohner Jerusalems und ein Teil der Volksmenge widersprachen Ihm aufs heftigste. Ja, ausser Seinen Brüdern wollten sie Ihn alle festnehmen (Joh. 7,30.32.44). In diesem Klima des Widerspruch lebte und wirkte und erduldete Jesus!

Vorbild

Was für ein grosses Vorbild für uns (Hebr. 12,3)!

Hebr. 12,3

Denn betrachtet den, der so grossen Widerspruch von den Sündern gegen sich erduldet hat, damit ihr nicht ermüdet und in euren Seelen ermattet.

Bewahrung

Jesus erlebte die Bewahrung Seines Vaters. Niemand durfte Ihm Schaden zufügen, bis die von Gott verordnete Stunde der Kreuzigung gekommen war.

Joh. 7,30

Da suchten sie ihn zu greifen; und niemand legte die Hand an ihn, weil seine Stunde noch nicht gekommen war.

Joh. 7,44

Einige aber von ihnen wollten ihn greifen, aber keiner legte die Hände an ihn.

Paulus

Wir sehen diese geistliche Tatsache auch im Leben von Paulus. Weder das Schiffsunglück, noch der Schlangenbiss bestimmten sein Todesdatum, sondern allein Sein Gott.

Apg. 28,3-6

Als aber Paulus eine Menge Reiser zusammenraffte und auf das Feuer legte, kam infolge der Hitze eine Giftschlange heraus und hängte sich an seine Hand. Als aber die Eingeborenen das Tier an seiner Hand hängen sahen, sagten sie zueinander: Jedenfalls ist dieser Mensch ein Mörder, den Dike6, obschon er aus dem Meer gerettet ist, nicht leben lässt. Er nun schüttelte das Tier in das Feuer ab und erlitt nichts Schlimmes. Sie aber erwarteten, dass er aufschwellen oder plötzlich tot hinfallen werde. Als sie aber lange warteten und sahen, dass ihm nichts Ungewöhnliches geschah, änderten sie ihre Meinung und sagten, er sei ein Gott.

wir

Auch uns darf nichts und niemand etwas antun, es sei denn, es entspricht dem Plan Gottes für unser Leben.

Mk. 16,17-18

Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden, werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.

Lk. 12,7

Aber selbst die Haare eures Hauptes sind alle gezählt. So fürchtet euch nun nicht; ihr seid mehr als viele Sperlinge.



Übergang

Nun wollen wir uns mit den Vorwürfen beschäftigen, denen sich Jesus in Joh. 7 ausgesetzt sieht.



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PUNKT 2

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2. Vorwürfe


2.1 Jesus, der Zauberer

Joh. 7,3-5

Es sprachen nun seine Brüder zu ihm: Zieh von hier fort und geh nach Judäa, dass auch deine Jünger deine Werke sehen, die du tust; denn niemand tut etwas im Verborgenen und sucht (dabei) selbst öffentlich bekannt zu sein. Wenn du diese Dinge tust, so zeige dich der Welt! Denn auch seine Brüder glaubten nicht an ihn.

Brüder

Die Brüder von Jesus zweifeln nicht an Seinen übernatürlichen Fähigkeiten. Aber sie sehen Ihn eher als ein Zauberer, nicht aber als den Messias.

Talmud

Tatsächlich wurde auch noch im Talmud gelehrt (bis zur Zensur), dass Jesus ein Zauberer gewesen sei:
»Dagegen wird gelehrt: Am Vorabend des Pesachfestes7 haben sie Jesus gehängt.8 Der Herold aber ging vierzig Tage lang vor ihm her: Dieser geht hinaus, um gesteinigt zu werden, weil er Zauberei getrieben und Israel verlockt und abgesprengt hat.«9

Anwendung

Auch heute glauben manche Menschen, dass Jesus durchaus übernatürliche Kräfte gehabt hat. Doch wenn sie nicht an Jesus, als den einen Christus glauben, ist das eben Unglauben.



2.2 Jesus, der Gesetzesbrecher

Joh. 7,19-24

Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und keiner von euch tut das Gesetz. Was sucht ihr mich zu töten? Die Volksmenge antwortete: Du hast einen Dämon. Wer sucht dich zu töten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch deswegen. Mose gab euch die Beschneidung - nicht dass sie von Mose sei, sondern von den Vätern -, und am Sabbat beschneidet ihr einen Menschen. Wenn ein Mensch die Beschneidung am Sabbat empfängt, damit das Gesetz Moses nicht gebrochen werde, zürnt ihr mir, dass ich den ganzen Menschen gesund gemacht habe am Sabbat? Richtet nicht nach dem Schein, sondern richtet ein gerechtes Gericht.

Ein Werk

»Dieses Werk war die Heilung des Kranken am Teich Bethesda (Joh. 5,1-16), die am Sabbat geschah. In der Tat scheint das ganze Kapitel 7 auf diese Heilung bezogen zu sein. Hierfür gibt es verschiedene Erklärungen:

unvergesslich

Obgleich eine beträchtliche Zeit zwischen der Heilung des Kranken am Teich Bethesda und der Eröffnung der Streitrede vergangen war, war ihr Anlass, eben diese Heilung, nicht vergessen worden.

Blättertausch

Wenn Joh. 5, erst auf Joh. 6 folgte, würde uns Jesu Worte in Joh. 7,21 mit seinem Hinweis auf das in Joh. 5,1-16 erzählte Wunder nicht viel verständlicher? Und würde sich Joh. 6 nicht viel einfacher an Joh. 4 anschliessen? Denn es ist schon immer aufgefallen, dass Joh. 6 Jesus plötzlich in Galiläa zeigt, ohne dass uns - wie in Joh. 4,1-3 - etwas über die Tatsache und die Gründe einer erneuten Rückkehr nach Galiläa gesagt worden ist.
Kann eine spätere, irrige Umstellung der Kapitel erfolgt sein? Da alle Handschriften ohne Ausnahme den Text so bringen, wie wir ihn heute haben, müsste die Verschiebung der Kapitel bereits bei der ersten Herausgabe des Buches stattgefunden haben. Um dies verständlicher zu machen, hat man an eine "Blattvertauschung" gedacht. Das Joh.-Evangelium wäre dann nicht als Buchrolle erschienen, sondern als Codex auf Blätter geschrieben worden. Aber eine versehentliche Vertauschung von Blättern wäre nur dann möglich, wenn Joh. 5 wie Joh. 6 die Blätter genau ausfüllte, ohne dass noch Zeilen auf ein neues Blatt übergriffen.
H. Strathmann10 hat an diesem Punkt eine Lösung vorgeschlagen, die zugleich auch manche andere Unebenheit11 in unserem Evangelium verständlich machen könnte. Wenn Johannes erst im Alter an die Niederschrift seines Buches ging, so ist er vielleicht nicht mehr selber mit der letzten Ausgestaltung fertig geworden. Gerade darum hat ein Kreis seiner Schüler und Freunde das 21. Kapitel hinzufügen und die Verantwortung für die Herausgabe des Werkes übernehmen müssen. Dabei hat es schon geschehen können, dass die rechte Reihenfolge der Kap. 5 und 6 nicht erkannt und dadurch gleich in der ursprünglichen Handschrift der Text so geschrieben wurde, wie wir ihn in allen Handschriften vorfinden.

Aber mehr als eine erwägenswerte Annahme ist auch diese Lösung nicht.«12

Bewertung

Ich sehe überhaupt keinen Grund, in Joh. 7 einen Blättertausch zu suchen.

Sabbat

Die Pharisäer machten das Gesetz zum Teil noch strenger, als es eigentlich war. So sahen sie in der Heilung Jesu am Sabbat bereits einen Gesetzesbruch (Joh. 5,16). Deshalb verurteilten sie Jesus als Gesetzesbrecher.

Joh. 5,16

Und darum verfolgten die Juden Jesus, weil er dies am Sabbat getan hatte.



2.3 Jesus, der Galiläer

Joh. 7,25-27

Es sagten nun einige von den Bewohnern Jerusalems: Ist das nicht der, den sie zu töten suchen? Und siehe, er redet öffentlich, und sie sagen ihm nichts. Haben etwa die Obersten wahrhaftig erkannt, dass dieser der Christus ist?
Diesen aber kennen wir, woher er ist; wenn aber der Christus kommt, so weiss niemand, woher er ist.

Joh. 7,41-42

Andere sagten: Dieser ist der Christus. Andere sagten: Der Christus kommt doch nicht aus Galiläa? Hat nicht die Schrift gesagt: Aus der Nachkommenschaft Davids und aus Bethlehem, dem Dorf, wo David war, kommt der Christus?

Joh. 7,52

Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche und siehe, dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht.

Galiläer

Die Bewohner Jerusalems, einige aus der Volksmenge und die Pharisäer waren sich sicher: Der Christus kann nicht aus Galiläa kommen. Von der Geburt Jesu in Bethlehem scheinen sie nichts zu wissen. Eine nähere Untersuchung der Sachlage scheinen sie auch nicht in Betracht zu ziehen, so sicher waren sie sich ihres Urteils.



Übergang

Was lässt sich gegen diese schwere Vorwürfe vorbringen?



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PUNKT 3

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3. Widerlegung dieser Vorwürfe


3.1 Jesus ist kein Zauberer

Joh. 7,6-7

Da spricht Jesus zu ihnen: Meine Zeit ist noch nicht da, eure Zeit aber ist stets bereit. Die Welt kann euch nicht hassen; mich aber hasst sie, weil ich von ihr zeuge, dass ihre Werke böse sind.

Joh. 7,18

Wer aus sich selbst redet, sucht seine eigene Ehre; wer aber die Ehre dessen sucht, der ihn gesandt hat, der ist wahrhaftig, und Ungerechtigkeit ist nicht in ihm.

Beweis

Jesus ist kein Zauberer, der sich die Gunst der Menge erschleicht. Im Gegenteil: Er bezeugt der Welt, dass ihre Werke böse sind, was Ihm prompt den Hass der Welt beschert. Ausserdem sucht Jesus nicht Seine eigene Ehre, sondern die Ehre Gottes.



3.2 Jesus ist kein Gesetzesbrecher

Joh. 7,19-24

Hat nicht Mose euch das Gesetz gegeben? Und keiner von euch tut das Gesetz. Was sucht ihr mich zu töten? Die Volksmenge antwortete: Du hast einen Dämon. Wer sucht dich zu töten? Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Ein Werk habe ich getan, und ihr alle verwundert euch deswegen. Mose gab euch die Beschneidung - nicht dass sie von Mose sei, sondern von den Vätern -, und am Sabbat beschneidet ihr einen Menschen. Wenn ein Mensch die Beschneidung am Sabbat empfängt, damit das Gesetz Moses nicht gebrochen werde, zürnt ihr mir, dass ich den ganzen Menschen gesund gemacht habe am Sabbat? Richtet nicht nach dem Schein, sondern richtet ein gerechtes Gericht.

keiner tut das Gesetz

»Keiner von euch tut das Gesetz, kann man auf zweierlei Weise verstehen:

Polemik

Keiner von den Juden tut das Gesetz, weil sie nach dem Gesetz die Knaben am Sabbat beschneiden müssen, und dabei wiederum den Sabbat übertreten (Mt. 12,5). Das Gesetz (so wie es die Juden auslegen) kann man also gar nicht erfüllen, auch die Juden nicht. Denn entweder übertritt man das Beschneidungsgebot, oder aber das Sabbatgebot.

Mt. 12,5-6

Oder habt ihr nicht in dem Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester in dem Tempel den Sabbat entheiligen und (doch) schuldlos sind? Ich sage euch aber: Grösseres als der Tempel ist hier.

Ethik

Jesus sagt den Juden, was später Stephanus in ähnlich kurzer Schroffheit (Apg. 7,53) sagt und was dann Paulus in Röm. 2,17-29 gründlich darlegen wird: Kein Jude - ja, überhaupt kein Mensch - genügt den Forderungen des Gesetzes Mose.«13

Apg. 7,53

...die ihr das Gesetz durch Anordnung von Engeln empfangen und nicht befolgt habt.

Röm. 2,23

Der du dich des Gesetzes rühmst, du verunehrst Gott durch die Übertretung des Gesetzes?

Beschnei-
dungsgebot

»Jesus leitet die Legalität der Heilung am Sabbat auf das Beschneidungsgebot, das auch am Sabbat Gültigkeit hatte, zurück. Hierzu gibt es 2 mögliche Begründungen:

Prinzip

Die Pflicht, am Sabbat zu beschneiden, zeigt, dass der Dienst an Gott über dem Sabbat steht. Da nun Jesus den Dienst am Menschen als einen Dienst an Gott versteht, ist auch die Heilung eines Menschen am Sabbat legitim.

Heilung

Jesus scheint die Beschneidung hier nicht in ihrer ganzen Tiefe als Zeichen der Zugehörigkeit zur israelitischen Heilsgemeinde zu fassen, sondern sich der Deutung anzuschliessen, die im griechischen Gebiet gern zur Begründung der Beschneidung gebraucht wurde: sie fördert die Gesundheit. Sie ist dann freilich nur eine teilweise gesundheitliche Hilfe, während Jesus einen ganzen Menschen gesund gemacht hat.«14
Diese Auslegung scheint mir etwas weit hergeholt, da Jesus ja nicht im griechisch-sprachigen Raum wirkte.



3.3 Jesus ist kein gewöhnlicher Galiläer

Joh. 7,14-15

Als es aber schon um die Mitte des Festes war, ging Jesus hinauf in den Tempel und lehrte. Da wunderten sich die Juden und sagten: Wie besitzt dieser Gelehrsamkeit, da er doch nicht gelernt hat?

Joh. 7,40-41a

Einige nun aus der Volksmenge sagten, als sie diese Worte hörten: Dieser ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Dieser ist der Christus.

Joh. 7,45-46

Es kamen nun die Diener zu den Hohenpriestern und Pharisäern, und diese sprachen zu ihnen: Warum habt ihr ihn nicht gebracht? Die Diener antworteten: Niemals hat ein Mensch so geredet wie dieser Mensch.

Joh. 7,31

Viele aber von der Volksmenge glaubten an ihn und sprachen: Wenn der Christus kommt, wird er wohl mehr Zeichen tun als die, welche dieser getan hat?

erstaunlich

Die Gelehrsamkeit von Jesus Christus bringt die Juden ins Staunen. Seine Worte überzeugen viele der Volksmenge und sogar die Diener der Hohenpriester und Pharisäer. Seine Zeichen, das sind Seine Wunder, sprechen für sich.
Nein, diese Menschen haben es sicher nicht mit einem gewöhnlichen Galiläer zu tun!

genaue Prüfung

Vielmehr sollten diese Menschen dem wahren Sachverhalt einmal gründlich auf die Spur gehen. Dabei könnte ihnen Jesus sicher sehr behilflich sein. Eine solche gründliche Prüfung schlägt Nikodemus vor, der selber ein Jünger von Jesus ist (Joh. 7,50-51). Doch die Pharisäer sind sich ihres Vorurteils zu sicher und gehen nicht darauf ein (Joh. 7,52).

Joh. 7,50-52

(Da) spricht Nikodemus zu ihnen, der einer von ihnen war: Richtet denn unser Gesetz den Menschen ehe es zuvor von ihm selbst gehört und erkannt hat, was er tut?
Sie antworteten und sprachen zu ihm: Bist du etwa auch aus Galiläa? Forsche und siehe, dass aus Galiläa kein Prophet aufsteht.



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SCHLUSS

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Zielaussage

Jesus ist der Christus, der über alle Angriffe triumphiert. Darum wollen wir unser Leben Ihm anvertrauen!

Appell

In Jesus wollen wir uns ein Vorbild für das Ausharren inmitten von Widerständen nehmen. An Jesu Leben sehen wir auch, dass es nicht die Umstände sind, die unser Leben bestimmen, sondern der Wille Gottes.




1Wuppertaler, Johannes-Evangelium, Joh. 7,5, S. 228

2Wuppertaler, Johannes-Evangelium, Joh. 7,5, S. 228, Fussnote 309

3Wuppertaler, Johannes-Evangelium, Joh. 7,13, S. 232

4Wuppertaler, Johannes-Evangelium, Joh. 7,25/26, S. 238

5ICI-Ordner: Johannes-Evangelium, S. 146

6bei den Griechen die Göttin der Rache

7So auch nach dem Johannes-Evangelium 19,14

8Es ist historisch gesichtert, dass Jesus nach römischer Art von Römern gekreuzigt wurde. Dazu P. Winter, On the Trial of Jesus, 2. Auflage, Berlin 1974. Als Juden später dem geschichtlich unbegründeten Vorwurf der Christen begegneten - als ob Jesus von ihnen getötet worden wäre -, haben sie diese Tradition ihrerseits apologetisch aufgenommen und zugleich jüdischem Rechte gemäss umgestaltet; demnach sollten Juden, die ihre Brüder abtrünnig machten, durch Steinigung getötet und ihr Leichnam aufgehängt werden.

9Sanhedrin 43a; Der Talmud, ausgewählt, übersetzt und erklärt von Reinhold Mayer, Goldmann Verlag, S. 206-207

10NTD, Bd IV/1955

11Diese Unebenheiten haben immer wieder Ausleger veranlasst, Umstellungen im Text vorzunehmen oder Textstellen als spätere Einschübe auszuschalten. R. Bultmanns Kommentar gibt einen Eindruck von solchen Versuchen, mit vieler Mühe einen "besseren" und klareren Text herzustellen.
Strathmann bemerkt dazu mit Recht: "Aber welcher Tor von Bearbeiter soll es denn für sinnvoll gehalten haben, aus dieser erkennbaren Ordnung die gegenwärtige Unordnung herzustellen?

12ICI-Ordner: Johannes-Evangelium, S. 146-147

13ICI-Ordner: Johannes-Evangelium, S. 146

14ICI-Ordner: Johannes-Evangelium, S. 147