Die letzte Frage

Matthäus 22,15-46 berichtet uns von drei Gruppen, die Jesus Christus jeweils eine Fangfrage stellten.

1. Da war als erstes eine gemischte Gruppe von Pharisäerjüngern und Parteigängern von Herodes, dem jüdischen König. Sie stellten Jesus im Auftrag der Pharisäer folgende Fangfrage: "Nun sag uns deine Meinung: Ist es nach dem Gesetz Gottes erlaubt, dem römischen Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? (Mt 22,17).

2. Eine zweite Gruppe - es waren Sadduzäer - stellte dann eine Fangfrage über die Auferstehung, weil sie eine solche ablehnten (Mt 22,23-33).

3. Die dritte Gruppe, bestehend aus Pharisäern, stellte folgende Fangfrage: "Lehrer, welches ist das wichtigste Gebot des Gesetzes?" (Mt 22,34).

Später stellte Jesus seinerseits der letzten Gruppe, den Pharisäern, eine sehr interessante Frage (Mt 22,41-46). Diese Frage machte sie so nachdenklich und betroffen, dass sie Jesus von dem Tag an keine weiteren Fragen zu stellen wagten:
"Da die Pharisäer nun einmal versammelt waren, stellte Jesus auch ihnen eine Frage. Er sagte zu ihnen: "Was denkt ihr über den versprochenen Retter? Wessen Sohn ist er?" Sie antworteten: "Der Sohn Davids."
Da sagte Jesus: "Wie kann David ihn dann, vom Geist Gottes erleuchtet, 'Herr' nennen? Denn David sagt ja: 'Gott, der Herr, sagte zu meinem Herrn: Setze dich an meine rechte Seite! Ich will dir deine Feinde unterwerfen, sie als schemel unter deine Füsse legen.'
Wenn also David ihn 'Herr' nennt, wie kann er dann sein Sohn sein?"
Keiner konnte ihm darauf eine Antwort geben. Und von dem Tag an wagte es auch niemand mehr, ihm noch irgendeine Frage zu stellen.

Jesus brachte alle drei Gruppen durch die damalige Bibel (Altes Testament) zum Schweigen. Insbesondere die Pharisäer sahen sich durch die Bibel in Frage gestellt. Das von Jesus zitierte Psalmwort (Ps 110) impliziert, dass David einen "Herrn" hatte, der von Gott als König über alle Welt gesetzt wurde. Wer ist dieser Herr Davids? Es kann nur einer sein: Christus, der Retter! Diese Antwort kannten auch die Pharisäer. Aber sie wollten sie nicht aussprechen, noch nach ihr handeln. Sie zogen es vor, künftig der Wahrheit lieber auszuweichen, um sie später ans Kreuz zu nageln. Doch die Wahrheit - Jesus Christus - liess sich nicht unterdrücken. Sie triumphierte in der Auferstehung Christi.

Im Unterschied zu den Pharisäern stellten die Apostel dem Herrn Jesus noch viele weitere Fragen. Aber es waren keine Fangfragen, sondern ernste Glaubensfragen. Sie stellten sich der Wahrheit nicht nur, sondern suchten sie! Machen wir es ihnen doch gleich.

Basel, November 2003, Markus Brunner
© www.markus.li