Dramatische Suche nach Gott

Alle fünf Jahre schicken sie einen Abgesandten zu ihrem Gott Salmoxis und sagen ihm ihre jeweiligen Wünsche, die er diesem Gott ausrichten solle.
Die Absendung geschieht auf folgende Weise. Einige müssen drei Speere halten, andere fassen Hände und Füsse des Salmoxis-Boten und werfen ihn in die Luft empor, so dass er in die Speere fällt. Stirbt er, so halten sie das für ein gutes Omen. Stirbt er nicht, so beschimpfen sie ihn und senden einen anderen ab. Die Aufträge geben sie ihm, während er noch lebt.

So beschreibt Herodot (5. Jh.v.Chr.) eine reichlich merkwürdige religiöse Sitte eines thrakischen Stammes. Ich finde diesen Text komisch und erschütternd zugleich. Was haben sie Menschen nicht schon alles ausgedacht, um mit dem Jenseitigen zu kommunizieren? Sind wir Christen uns eigentlich bewusst, was für ein Vorrecht wir haben? Wir brauchen keinen Abgesandten, sondern dürfen direkt mit unserem Gott kommunizieren. Er macht uns Mut, zu bitten, zu suchen, anzuklopfen. Er gibt uns die Gewissheit, dass Er uns gute Gaben geben wird. Er spielt zwar nicht den gutmütigen reichen Onkel. Er ist auch kein eigentlicher Wünsche-Erfüller. Er ist viel mehr. Er ist ein echter Vater, der gute Gedanken über unserem Leben hat. Er hat einen Plan für uns, der unsere Vorstellungskraft weit übersteigt. Wir dürfen un Ihm im Vertrauen nahen. Er wird auf unsere Gebete nicht immer das schenken, was wir wollen, aber immer nur das Gute - das Beste für uns!

Uns sagt der Herr Jesus Christus:
"Bittet, und es wird euch gegeben werden; sucht, und ihr werdet finden; klopft an, und es wird euch aufgetan werden. Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden.
Oder welcher Mensch ist unter euch, der, wenn sein Sohn ihm um ein Brot bittet, ihm einen Stein geben wird? Und wenn er um einen Fisch bittet, wird er ihm eine Schlange geben? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!" (Matthäus 7,7-11)

Vielleicht nehmen wir diese wunderbare Einladung manchmal etwas zu selbstverständlich hin. Nehmen wir dieses Vorrecht doch wahr!

Basel, Februar 2003, Markus Brunner
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