Das grösste Plagiat aller Zeiten

Mit "Plagiat" bezeichnet man ja bekanntlich den Diebstahl von geistigem Eigentum. Als ein ganz grosser Plagiatsfall geht die Bezeichnung "Amerika" in die Geschichte ein. Ja, warum heisst denn nicht ganz Amerika "Kolumbien", da es für uns Europäer doch Christoph Kolumbus entdeckt hat?

Der Name Amerika geht auf den Vornamen von Amerigo Vespucci (1451-1512) zurück. Vespucci behauptete 1497, er habe einen neuen Kontinent entdeckt, die Neue Welt. Kolumbus, der immer noch glaubte, Indien erreicht zu haben, bestritt nicht Vespuccis Aussage. Dabei war Vespucci nicht einmal der Kapitän des Schiffes, das nach Kolumbus Südamerika erreichte! Bischof Las Casas, ein Zeitgenosse Vespuccis, schreibt folgendes: "Es ist eine gut bekannte Tatsache und durch viele Zeugen belegt, dass Americo mit Alonso de Hojeda reiste ... (aber) Americos Schweigen in bezug auf den Namen seines Kapitäns, der Hojeda hiess, und seine Sorgfalt, ausser sich selbst keinen anderen zu erwähnen ... haben die ausländischen Schreiber dazu geführt, unser Hauptland AMERICA zu benennen ... als wenn Americo allein ... die Entdeckung emacht hätte, vor allen anderen."

Darum heisst Amerika heute eben nicht Kolumbien oder so ähnlich. Dieser Ruhm blieb Kolumbus versagt. Ein anderer hat sich mit seinen "Federn" geschmückt. Ist das nicht der grösste Fall von Plagiat in der neueren Geschichte?

Wie ganz anders handelte doch Jesus Christus auf dieser Welt. Er suchte nicht Seine Ehre, sondern die Ehre Seines Vaters im Himmel. Wer Jesus nachfolgen will, kann ebenfalls nicht auf menschliche Ehre bedacht sein. Nur wer bereit ist, auf menschliche Ehren zu verzichten, wird den Weg des Kreuzes auch wirklich gehen. Über hochgestellte Zeitgenossen vom Herrn Jesus Christus schreibt der Evangelist Johannes: Dennoch aber glaubten auch von den Obersten viele an ihn; doch wegen der Pharisäer bekannten sie ihn nicht, damit sie nicht aus der Synagoge ausgeschlossen würden; denn sie liebten die Ehre bei den Menschen mehr als die Ehre bei Gott." (Joh 12,42-43)

Dieser Text spricht aber nicht nur negativ über Ehre. Wir dürfen - ja wir sollen sogar - sehr wohl nach Ehre suchen, nämlich nach der Ehre Gottes. Nach der Ehre Gottes können wir nur im tätigen Glauben suchen, der sich durch Ausdauer auszeichnet (Röm 2,7). Auf diese Ehre Gottes sollen wir unsere inneren Augen richten und diese Ausrichtung wird unser Leben prägen und bestimmen. Wollen wir doch einander immer wieder neu ermutigen, unsere Blicke auf Gott zu richten und nur bei Ihm (ewige) Ehre zu suchen!

Basel, Febr. 2001, Markus Brunner
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