Der kleine Narr

Liebe Leserinnen, liebe Leser
Schon bald gehen durch Basels Strassen wieder Närrinnen und Narren. Als einer, der in der Nähe von Zürich aufgewachsen ist, habe ich nicht schlecht gestaunt, dass die BaslerInnen ihre Fasnacht als ein hochgeachtetes Kulturgut mit so viel Enthusiasmus feiern. Anlässlich der diesjährigen Fasnacht will ich nun eine Geschichte von einem Narren weitergeben.

Es war einmal ein König. Der erfreute sich an seiner Hofgesellschaft und an allen seinen Untertanen! Doch von allen Leuten in seinem Königreich mochte er den Hofnarren am meisten. Denn wenn ihn auch mal Sorgen um Regierungsprobleme plagten, konnte ihn der kleine Hofnarr noch immer wieder zum Lachen bringen. Eines Tages hatte der König eine grossartige Idee. Er liess den Hofnarren zu sich ins königliche Gemach rufen. Der König hatte einen kleinen, goldenen Narrenstab. Er gab ihn dem kleinen Hofnarren und sagte: "Mein Freund, wenn es dir gelingt, einen grösseren Narren zu finden, als du selbst einer bist, musst du ihm diesen kleinen, goldenen Narrenstab schenken." Und so machte sich der kleine Hofnarr auf die Suche, einen grösseren Narren als sich selbst zu finden. Er ging durch all die Dörfer und stellte Fragen über alles und nichts. Inzwischen war im Schloss seine königliche Hoheit ernsthaft krank geworden. Der kleine Hofnarr wurde zurückgerufen, um den sterbenden König zu besuchen. Der sterbende König sagte: "Hallo, mein kleiner Freund! Ich gehe auf eine lange Reise, von der ich niemals wieder zurückkehren werde!" Er sprach von seinem Tod. "Eure Hoheit! Habt ihr diese Reise vorbereitet?", fragte der kleine Narr. "Nein - hab' ich nicht." Da sprach der kleine Narr ernst: "Dann muss ich euch diesen goldenen Narrenstab schenken!" Und so hatte der kleine Hofnarr doch noch einen gefunden, der ein grösserer Narr war, als er selbst.

Nun, liebe Leserin, lieber Leser: Sind Sie auf Ihre kommende Reise vorbereitet? Sie dürfen auch gerne den Narrentest auf dieser Homepage machen, um herauszufinden, wie es mit Ihnen steht.

Basel, März 2000, Markus Brunner
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