Krankenheilung

Heilsarmeeoffizier Oberst Emil Nigg war ein begnadeter Seelsorger. Neben seiner Hauptaufgabe als musikalischer Gesamtleiter führte Gott ihn in einen umfangreichen Heilungsdienst.
Aus einem Referat, das Emil Nigg, 1971, zwei Jahre vor seinem Heimgang hielt.

Während meiner Offizierslaufbahn blieb ja nicht viel Zeit, auch noch kirchliche Gottesdienste zu besuchen. Im Ruhestand gibt es mehr Möglichkeiten.

So wurde ich vor drei Jahren eingeladen, die Predigt eines Pfarrers anzuhören. Ich ging hin. Jener Pfarrer sprach u.a. über die Krankheit und stellte fest, diese sei ein Kreuz, welches der Christ zu tragen habe. Weil ich so viele Krankenheilungen erlebt hatte, konnte ich dies nicht "schlucken". Ich suchte den Pfarrer nach dem Gottesdienst auf und bat ihn um eine Unterredung. Diese wurde gewährt, und ich konnte erzählen von dem, was der Herr an so vielen Kranken und Depressiven getan hatte.

Der Pfarrer nahm die Botschaft positiv auf, denn als er mir bald darauf zur Weihnachtszeit begegnete, begrüsste er mich mit strahlendem Gesicht und den Worten: "Herr Nigg, wissen Sie, was Sie sind? Mein Weihnachtsgeschenk!" Offenbar hatte der Herr in sein Inneres hineingeleuchtet. Nach einiger Zeit bat er mich, seiner Jugendgruppe aus meinem Leben und Erleben mit Gottes Heilungskraft zu erzählen. Ich erzählte ungefähr zwei Stunden lang von meiner Bekehrung und wie mir der Herr Schritt für Schritt zeigte, dass er heute noch willens und fähig ist, auf unser Gebet hin Menschen zu heilen und von manchen Gebundenheiten zu befreien.

Später rief mich der Pfarrer nochmals zu einer Aussprache mit den Erwachsenen. Manche junge und ältere Gemeindeglieder öffneten sich der Erkenntnis, dass Jesus seine Jünger ausrüsten will mit Gaben des Heiligen Geistes, und dass Gott heute noch sein Wort und Evangelium begleiten will mit Erweisungen der Kraft oder nach den Worten der Bibel "mit mitfolgenden Zeichen". Und wo offene Herzen und Hände sind und volles, kindliches Vertrauen, da gibt der Herr gern seine Gaben.

"Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat; der dir alle deine Schuld vergibt und all deine Gebrechen heilt" (Ps 103,2-3). Ich frage Sie, welche von beiden Aussagen ist wahr: "der dir alle deine Schuld vergibt" oder "der all deine Gebrechen heilt"? - Natürlich beide.

Es ist zwar nicht so, dass auf Gebet hin immer sofort eine äussere Heilung eintritt, aber der Frieden Gottes, kommt auf einen Patienten, sei es dass die Schmerzen erträglich werden, dass die Angst genommen wird oder dass der Kranke ein Ja findet zu seinem Zustand. Ja, das Gebet des Glaubens nach Jakobus 5 hat noch immer geholfen.

aus "Christliches Zeugnis heute", 4/93,
Münsingen, März 1994, Markus Brunner
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